tag:blogger.com,1999:blog-9154843756350841967.post7305565487243415817..comments2023-07-02T12:06:00.500+02:00Comments on AD TILIAM: Richter-Fenster im Kölner DomUnknownnoreply@blogger.comBlogger2125tag:blogger.com,1999:blog-9154843756350841967.post-82189648193425282292007-09-12T20:51:00.000+02:002007-09-12T20:51:00.000+02:00"Der Zufall als überwältigende Macht." Um zu verst..."Der Zufall als überwältigende Macht." Um zu verstehen, was Herr Richter damit meint, ist es erforderlich, sich erstens genauestens mit dem Problem von Zufallsoperationen in der Kunst zu beschäftigen und zweitens mit dem Selbstkommentierungsverhalten von Künstlern. <BR/><BR/>Zunächst sei gesagt, daß Künstler, wenn sie zu dem Mittel des Zufalls greifen, keineswegs beabsichtigen, der Beliebigkeit zu huldigen. Es existieren Rahmenvorstellungen, oft Vor- und Einzelstudien, die verschiedene Problemlösungen zeigen bzw. skizzieren. Von Richter gibt es bereits mehrere Bilder in dem Stil und mit der Technik. Sich in verschiedenen Größenordnungen und Zusammenhängen zu wiederholen, ist normale künstlerische Praxis. Man denke nur an die vielen Stilleben mit Äpfeln von Cézanne! Das Gleiche immer wieder anders. Die Zufallsoperation in den immer wieder gleichen Anordnungen von Farben dient dazu, durch ein Unsicherheitsfaktor das Auffinden von Variationsmöglichkeiten zu motivieren, und zwar gezielt. Außerdem ist Zufall auch nicht gleich Zufall. Der Künstler kann durch die Wahl von bestimmten Algorithmen quasi heuristisch festlegen, wie die Resultate von Zufallsverteilungen etwa aussehen sollen. Die Entscheidung für einen bestimmten Algorithmus induziert auch eine bestimmte ästhetische Entscheidung. Die Herausforderung ist wahrscheinlich die, daß der Zufall wohl zu vielen verschiedenen Lösungen führen kann, die aber - im Gesamtkontext betrachtet - dazu dienen, etwas zu optimieren und weiterzuentwickeln. Denn am Ende eines solchen Vorgangs steht eine Selektion aufgrund einer Bewertung der Ergebnisse. Unbestimmtheit mündet in Bestimmtheit. <BR/><BR/>Die Anwendung solcher Praktiken halte ich für theologisch irrelevant. Hier die "göttliche Vorsehung" einzuführen, ist eine maßlose Übertreibung. Es kommt vielmehr darauf an, ob das Ergebnis gelungen ist oder nicht. Wenn Herr Richter selber eine Verbindung zwischen einer Verfahrenstechnik und seiner privaten Weltanschauung hergestellt hat, bleiben es trotzdem zwei verschiedene Paar Schuhe. Das Selbstkommentierungsverhalten vieler Künstler ist eine Falle, in die man leicht hineintappt. <BR/><BR/>"Nicht katholisch": Es ist sogar irrelevant, von einem Fenster im Kölner Dom zu verlangen, daß es katholisch sei. Es hat seine Funktion im Kontext des Kölner Doms zu übernehmen, und das ist nicht wenig. Werden andere Maßstäbe angelegt, was würde es dann bedeuten, wenn im Kölner Dom Musik von Bach oder Buxtehude erklingt?! Handelt es sich dabei um einen Vorgang, der, weil die Musik so gut ist, als überzeugende Stellungnahme zugunsten der protestantischen Stilvariante des christlichen Glaubens verstanden werden kann? Bach auf dem Petersplatz: Keine Musik muß katholisch sein, wenn sie Auftritte von Benedikt XVI. begleitet. Aber sind solche Probleme überhaupt erörterungswürdig und nicht bloßer Zeitvertreib?grillenbreithttps://www.blogger.com/profile/10945779756966962451noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-9154843756350841967.post-49774925536491726082007-09-02T02:17:00.000+02:002007-09-02T02:17:00.000+02:00Die Äußerung Kardinal Meisners mag ja etwas unbeda...Die Äußerung Kardinal Meisners mag ja etwas unbedarft sein, aber wenn man das Interpretations-Konvolut aus der FAZ vom letzten Samstag liest, zeigt sich doch, daß das Fenster letztlich genau für jene Diktatur des Relativismus steht, die eins der, wenn nicht das Grundübel unserer Zeit ist. Und genau so wird es ja, wie die Reaktion der Schüler zeigt, auch wahrgenommen: keine eigene Aussage ist am besten - quid est veritas? Noch schlimmer ist allerdings die Reaktion von Richter selbst: Freilich sei die Darstellung nicht katholisch, sie zeige den Zufall als überwältigende Macht, nicht etwa göttliche Vorsehung. Damit ist wohl alles gesagt. Und das setzen wir uns in feiger Anbiederung in unsere Kathedralen. Quod si sal evanuerit, in quo salietur?Gregor Kollmorgenhttps://www.blogger.com/profile/14337986686754569482noreply@blogger.com