Dienstag, 1. Oktober 2024

Konstanz (Marienmünster, Rheinkilometer Null) und Meersburg


Konstanz, 1200 Jahre lang Bischofssitz im heute schweizerischen, französischen und deutschen Alemannien, liegt am Ausgang des Bodensees auf der linken Rheinseite, also mit einer Festlandsgrenze zur Schweiz. Die Brücke zur rechten ("festlandsdeutschen") Rheinseite ist historisch bedeutsam und markiert übrigens den Rheinkilometer Null.


Hier hat das Konstanzer Konzil stattgefunden, aber die Konzilshalle habe ich nicht besucht.


Ein Blick von der rechten Rheinseite...



... mit der Marke "Rheinkilometer Null" an der Rheinbrücke (für einen bei Kilometer 800 lebenden Niederrheiner durchaus "erotisch")...



... von der aus man links den Bodensee...



... und rechts den "Seerhein" sieht, der in den Hochrhein übergeht (da kommt dann noch der Rheinfall von Schaffhausen; durchgängig schiffbar ist der Rhein erst ab Basel, dann "Oberrhein" genannt):



Die Konstanzer Altstadt ist mittelalterlich-bezaubernd. Hier ein Blick zum Münster, der einstigen Kathedrale (z. Zt. Erzbistum Freiburg):



An den hell verputzen Wänden des Obergadens erkennt man den ab 1054 errichteten Kern des heutigen Baus, dessen Ursprung auf 585/590 zurückgeht:


Die Turmhalle...



... mit den wundervollen gotischen Portalen (15. Jh.?)...



... und den ungewöhnlicherweise außen angebrachten Weihwasserbecken:


Das Mittelschiff mit Chorraum. Die Arkaden sind von 1054; der Rest wirkt langweilig... 




Blick nach Westen mit Orgel


Seitenkapellen im Norden mit Madonna: 


Das Nordquerhaus (Thomaschor) mit der Rückseite des Chorgestühls ...


... dem Thomasaltar (Barock, Figuren um 1683 von Christoph Daniel Schenck, Umbau mit Zufügung des Kruzifix, der Pelagius- und der Thomasstatue von Carlo Pozzi, Como, 1779), ...


... dem "Schnegg" genannten spätgotischen Treppenturm (Meister Antoni, 1438-1446)...



... und der Darstellung des Todes Mariens (1460-80) über dem Grab des Domherrn Soler von Richtemberg, † 1469) mit dem Ölbild "Aufnahme Mariens in den Himmel" von J. B. Hengartner (1873):




In der Krypta kommt man (im Norden) zunächst in die Konradikapelle mit den Reliquien des hl. Konrad...


... und dann in die Mittelkrypta unter dem Hochchor, wo sich im Westen das Grab des hl. Pelagius befindet, des Patrons der Stadt und des ehemaligen Bistums Konstanz...


... und im Osten eine feuervergoldete Kupferscheibe aus der Mitte des 10. Jahrhunderts nach dem Vorbild der Reichenauer Buchmalerei, auf der steht: "Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt, und ich will euch erquicken" (vgl. Mt 11, 28). Hier gibt es noch drei weitere Scheiben dieser Art. Alle vier waren von spätestens 1300 bis 1925 am äußeren Ostgiebel des Chors zur Seeseite hin angebracht:


Im Kreuzgang, von dem nur Nord- und Ostflügel erhalten sind, ...


... sind Wappen (vermutlich von Bischöfen und Domherren) aufgehängt:


Hier kommt man in die Kapelle des Heiligen Grabes (Mauritiusrotunde) (940 erbaut, 1300 gotisch erneuert). Sie imitiert den konstantinischen Zentralbau über dem Grab Christi in der Jerusalemer Grabeskirche im Maßstab 1:2. 

Die zwölfeckige Nachbildung der Heiligen Grabes (früher in der Karliturgie für die Aufbewahrung des Allerheiligsten verwendet) ist um 1260 unter dem Einfluß der französische Gotik der Île-de-France entstanden, wie sich vor allem an den Figuren zeigt: 


Außen sind (im Bild links mit der Verkündigung beginnend, rechts mit der Anbetung der hll. drei Könige endend) Szenen aus der Menschwerdung Gottes dargestellt...


... hier die Heimsuchung (Lk 1, 39-56):


Im Inneren befindet sich ein österlicher Figurenzyklus, der mit dem Salbenkauf beginnt (vgl. Mk 16, 1), hier der Apotheker/Salbenverkäufer (lt. Auskunftstafel Hippokras mit Namen) der gerade, mit einem modernen Paar Beryllien auf der Nase, die Öle zur Einbalsamierung des Herrenleibes bereitet:


Gegenüber von Konstanz am nördlichen Bodenseeufer liegt Meersburg. Den Kern des Ortes bildet eine Burg (vielleicht eine merowingische Befestigung am Fähr-Übergang der Straßenverbindung von Oberschwaben über Konstanz nach Rätien), die in den Besitz der Bischöfe von Konstanz überging und ab 1526 als bischöfliche Residenz diente, nachdem sich Konstanz der Reformation angeschlossen hatte. Die Burg war bis zur Fertigstellung des Neuen Schlosses 1750 ständiger Wohnsitz des Konstanzer Bischofs. (Quelle)

Bei der Fahrt über den See...


 ... flog angemessenerweise ein Zeppelin (genauer: ein Blimp) darüber:


Die Stadt ist allerherzigst:



Die Kapelle des Neuen Schosses wird z. Zt. von der protestantischen Gemeinde genutzt.


Ein Putto mit Mitra erinnert an die katholische Geschichte:


Blick von der Schloßterrasse in Richtung Konstanz: 


Die alte Burg: 



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