Freitag, 3. April 2009

Kirchenhaß beim WDR?

Aus dem Brief eines Pfarrers an die Intendantin des Westdeutschen Rundfunks:

An die Intendantin
des Westdeutschen Rundfunks
Frau Monika Piel
50600 Köln

Sehr geehrte Frau Piel,

(...) Viele meiner Gemeindemitglieder haben mich gefragt, warum der WDR die Einführung des neuen Bischofs von Münster nicht übertragen hat. Ich frage mich das auch. Und ich frage Sie das. Dr. Felix Genn kommt aus dem am Rand des Sendegebietes liegenden Bistum Trier. Er war Bischof des im Sendegebiet liegenden Bistums Essen und ist nun Bischof des zum größeren Teil im Sendegebiet liegenden Bistums Münster. An seiner Begrüßung samstags in Billerbeck und seiner Einführung sonntags in Münster nehmen jeweils mehrere tausend Menschen teil, darunter übrigens viele junge – und der WDR überträgt bei seiner Einführung eine Pferdesportveranstaltung. Man fragt sich als Rundfunkgebühren zahlender Bürger, wie ein öffentlich-rechtlicher Sender sich so etwas leisten und seinen Hörern zumuten kann. Ist es Unüberlegtheit oder Kirchenhass?

Ich würde dem WDR, dem ich eigentlich Sympathie entgegenbringe, zu seinen Gunsten gerne ersteres unterstellen, muß aber letzteres vermuten: Wie Sie die Papstreise nach Afrika auf die Kondomfrage reduziert haben, wie Sie wochenlang die Falschmeldung wiederholt haben, der Papst habe einen Holocaustleugner „rehabilitiert“, wie Sie sachlich unpassend die Meldung, daß Bischof Genn nach Münster geht, mit den Bildern von protestierenden Kindergärtnerinnen aus dem Bistum Essen „kommentiert“ haben, wie in Ihrer Sendung „Diesseits von Eden“ Themen einseitig und nicht selten ganz offenbar haßgetrieben ausgewählt (oder eben nicht ausgewählt) und ohne ein Bemühen, Hintergründe aufzuklären, in verhöhnender und oft sogar verhetzender Weise behandelt werden – all das spricht eine deutliche Sprache. Oft hat man sonntagmorgens den Eindruck, man sei abends zuvor in einem Rechtsstaat eingeschlafen und nun in einer kirchenfeindlichen Diktatur aufgewacht.

Wir Katholiken neigen nicht zum Krachschlagen und Protestieren. Wir suchen den Frieden. Darum fällt es mir auch nicht leicht, diesen Brief in dieser Schärfe an Sie zu richten. Ich sehe nun aber den Punkt gekommen, Sie dringend zu bitten, den Kurs des WDR gegenüber unserer Kirche zu korrigieren und wahrzunehmen, daß es nicht wenige gläubige Katholiken in diesem Land gibt, die einen erheblichen Teil Ihres Gehaltes und Etats bezahlen und die über die kirchenfeindlichen Kapriolen des WDR den Kopf schütteln.

Hochachtungsvoll

(Hier die Antwort vom WDR)

3 Kommentare:

Stanislaus hat gesagt…

Ist Kirchenhaß nicht inzwischen sogar staatlich verordnet?

Anonym hat gesagt…

Gabs noch keine Rückmeldung?

ad tiliam hat gesagt…

Noch keine Rückmeldung.
Diese Woche geht eine Kopie dieses Schreibens an den Ministerpräsidenten.