Montag, 5. Dezember 2016

Zum Nikolausabend

Hl. Nikolaus von Martin Schongauer, um 1475



Wij vyeren heden, 
Na d'oude seden,
Der Katholijcker Kercken;
Tot Godes Glory,
De goe memory
En d'aenghename wercken
Van Nicolaes, den vriend
En knecht des Heeren.
Komt al die Godt bemindt
Komt die de deucht besindt
Want hier is't dat men vindt
Van beyde' te leeren

Van d'eerste jaren,
(Naar ons verclaren
De sekerste getuyghen)
Heeft hy de lasten
Van 't Christen vasten
Beoeffend oock in 't suyghen.
Want siet, het soete lam,
't Welck t'and'ren tijden
Sijn noodigh voedsel nam,
En soogh maer eens de mam
Zoo dick den Vrydagh quam,
Om Christus lijden.

Ja 's Woensdaeghs mede,
Om d'eyghe reden,
Hoe seer hy quam te dorsten
Zagh m'hem versterven,
Zagmen hem derven
Sijn moederlijcke borsten,
Tot dat nu was geswight
De strael der Zonnen.
Die 'n werdt hier niet gesticht
In een soo vroeghen licht?
Gaet voort O heyligh wight!
G'hebt wel begonnen.


Joannes Stalpart van der Wiele (Hubert Waelrant)

Dienstag, 1. November 2016

Kinderprogramm zu Allerheiligen

Eine Pfarrei am Niederrhein veranstaltet am Vorabend von Allerheiligen seit Jahren ein Programm für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. (Keine weiteren Angaben, um Nachforschungen zu auf den Bildern zu sehenden Personen zu verhindern - leider muß das heute so sein...)

Die Gruppe der Jugendlichen (5.-9. Schuljahr, de facto 5.-7.) fuhr mit dem Fahrrad zu einem Schloß in der Umgebung, wo der Hausherr sie begrüßte, sie in einen Turm aus dem 13. Jahrhundert führte und ihnen das Verlies erklärte und zeigte.

Anschließend erklärte er ihnen die Schloßkapelle, wo ein Priester der Pfarrei mit ihnen die Messe vom Fest feierte. Alles ganz kindgerecht: 2 Lesungen, Antwortpsalm, Römischer Kanon.

Danach gab es Würstchen mit Brötchen im Schloßkeller. 



































Erste Lesung:
Antwortpsalm:
Zweite Lesung:
Evangelium:
Fürbitten:



Dienstag, 30. August 2016

Leiden und Katwijk (Holland)

Die Universitätsstadt Leiden in Holland hat eine prächtige Vergangenheit, wie ihre Gebäude zeigen. Für die Entstehung der niederländischen (und protestantischen) Generalstaaten ist sie bedeutend, wie sie schon zuvor Grablege der Grafen von Holland war. Diese residierten einst hier, bevor sie ihren Sitz nach 's Gravenhage verlegten.  

Hochland- oder St. Pankratiuskirche

1314 wurde eine erste hölzerne Kapelle gebaut, die schnell durch eine Backsteinkirche ersetzt wurde. 1366 wurde St. Pankratius Stiftskirche. Man begann mit der Vergrößerung der Kirche, die nicht vollendet wurde.

Die Westfassade stammt noch von der 1366 errichteten Kirche. An der Größe des neuen Teils kann man sehen, wie groß die Kirche hätte werden sollen.

Hauptorgel von Pieter Jansz de Swart, 1565, erweitert 1637 von den Gebrüdern van Hagerbeer.

Die Kirche war wegen einer „uitvaart“ (Beerdigung) geschlossen. Der Bestatter erlaubte mir, von der Tür aus zu photographieren. („Maar niet de kist!“)













Der von Menschenhand aufgeworfene Burghügel ist älter als die Stadt. Die Festung selbst wurde etwa 1150 erbaut. Der Erzählung nach gibt es hier seit dem vierten Jahrhundert eine Verteidigungsanlage.

Da die Stadt seit dem vierzehnten Jahrhundert schnell wuchs, verlor die Burg ihre militärische Bedeutung. Sie wurde 1651 von der Stadtverwaltung gekauft und in einen Stadtpark umgewandelt.

Von hier aus hat man einen guten Überblick über die Stadt.


  

Die Marekirche (Name eines Gewässers) wurde 1649 als erste (neue) Kirche für den protestantischen Gottesdienst in den Niederlanden erbaut, daher die Rundform.    




Stadtmitte mit Rathaus und Buttermarkt


Rathaus




Die Schlüssel im Stadtwappen kommen vom heiligen Petrus, dem Patron der ältesten Pfarrkirche. Und das im (einst) erzcalvinistischen Leiden! Das müssen Schmerzen sein...




1121 wurde die älteste Pfarrkirche von Leiden als Grabkapelle der Grafen von Holland gegründet und seitdem oft umgebaut und vergrößert. Das heutige fünfschiffige Gebäude entstand 1390-1565. Der 120 m hohe Turm – auch als Landmarke für die Nordseeschiffer erbaut – stürzte 1512 ein.

Die Pfarrei unterhielt nach Auskunft eines Informationsblattes einen eigenen einen Chor (Getijdencollege), der die sieben (Tages-) Horen des Stundengebets und die Messe zu singen hatte.

Für diesen Chor wurden 1549-65 spezielle Notenbücher geschrieben; sechs der acht Chorbücher von St.Peter sind erhalten. 


Insgesamt scheint es hier also an Geld nicht gemangelt zu haben...

1572 schlug sich die Stadt auf die Seite Wilhelms von Oranien. Die Kirche wurde von der „Hervormde Gemeente“ (in etwa: calvinistisch-niederländische Staatskirche) übernommen, am 7. Juli geschlossen, von allem Katholischen „befreit“ und am 5. Oktober zum ersten reformierten Gottesdienst eröffnet. Alle erweiternden Baumaßnahmen fanden ein Ende.


Die Orgel wurde zwischen 1637 und 1643 von van Hagerbeer erbaut.

Rembrandt van Rijn wurde in Leiden geboren und wohl in dieser Kirche getauft. Seine Eltern liegen hier begraben.

1609 kamen 300 englische pietistische Glaubensflüchtlinge unter William Bradford und John Robinson nach Leiden. Robinson kaufte in der Nähe von St. Peter ein Haus und baute weitere 21 kleine für seine Glaubensgenossen. Die „Pilger“ zogen in die Neue Welt und können als die Gründer der Vereinigten Staaten angesehen werden. Andere blieben in Leiden. John Robinson liegt in St. Peter begraben. Einige amerikanische Präsidenten haben „Leidener Pilger“ als Vorfahren. So wohnt die Familie Blossom, aus der Barack Obama stammt, bis heute hier.

Die Kirche wurde 1975 als Gottesdienstraum aufgegeben und in die „Stichting Pieterskerk“ überführt.

Seitdem kann sie für unterschiedliche Zwecke genutzt werden. Die Universität eröffnet hier ihr akademisches Jahr und ihren „Dies Natalis“.


















Nahe bei Leiden liegt Katwijk. Die meisten an der Küste liegenden holländischen Orte gibt es gleich zweimal: "aan Zee" und "binnen". "Katwijk binnen" gibt es allerdings nicht, sondern "aan de Rijn", was dem vielleicht verwunderten Geographiekundigen deutlich macht, daß große Teile der Niederlande das Rheindelta bilden. 

In Katwijk aan Zee steht die (alte, ehemals katholische) Kirche St. Andreas. Die Bilder zeigen sehr schön, was die calvinistische Konfession aus so einem Raum macht. Es gibt noch nicht einmal einen auch nur kleinen (Altar-) Tisch. Sonst aber alles trostlos-edel.

Hier ein Bild der zweischiffigen Kirche vor dem Anbau des neugotischen Ostteils.




Die Bänke sind in Haupt- und Querschiff auf Tribünen erhöht.