Sonntag, 28. Juni 2020

An einen ausgetretenen Katholiken

Ein Freund hat mir geschrieben, daß er aus der katholischen Kirche ausgetreten ist und nun in einer Pfingstkirche geistliche Heimat gefunden hat, weil dort das Evangelium ernstgenommen und gelebt werde.


Meine Antwort:


Ich kann gut nachvollziehen, daß Du in Deiner Suche nach geistlicher Wahrheit und Aufrichtigkeit bei einer Pfingstkirche eine neue Heimat gefunden hast, und habe allen Respekt vor Deiner Entscheidung. Die Grenzen laufen heutzutage ja weniger zwischen den Konfessionen sondern eher mitten durch sie hindurch. Es geht, wie Du schreibst, um die persönliche Entscheidung zu Christus und die lebendige Beziehung zu Ihm. Du weißt ja, daß auch ich mit dem „katholischen Laden“ ringe, damit aber eben um die Kirche, von der ich nicht lassen kann und will.


Ich schreibe Dir im Folgenden einige Gedanken, nicht um Dich zu bekehren, vielleicht eher, um mich dessen zu vergewissern, was ich liebgewonnen, für wahr erkannt habe und nicht verlieren will. Das ist in aller geistlich-menschlichen Sympathie und Ehrfurcht vor Deinem Weg gemeint. Denn der Geist weht, wo er will. 


Für mich ist das inkarnatorische Wesen der Kirche entscheidend. Sie ist eine Frucht der Fleischwerdung Gottes und aus dem offenen Herzen Jesu am Kreuz geboren. Ihre amtliche Gestalt ist von Christus begründet, z. B. in der Auswahl und Bevollmächtigung der Apostel (Bischöfe), in der Übertragung einer besonderen Vollmacht des Einheitsdienstes an Petrus (Papst), in der Zusage Christi an die Apostel (nicht alle Jünger!): „Empfangt den Heiligen Geist! Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie behalten.“ u.v.a.m.


Die fromme Konzentration auf die Bibel der (im weitesten Sinne) protestantischen Christen beeindruckt mich sehr. Aber ich kann bei aller Hochachtung nicht ausblenden, daß die Bibel ein Buch der Kirche ist: Bischöfliche Synoden haben den Kanon der Bibel festgelegt und damit entschieden, welche der vielen jüdischen und christlichen Bücher zur „Heiligen Schrift“ gehören und welche nicht. Dies geschah, wenn wir an das Wort Christi glauben, im Heiligen Geist, den der Herr in solchen wichtigen Fragen eben den Aposteln, ja besonders dem Petrus verheißen hat. Es waren also „katholische Kleriker“, die den Kanon der Bibel festgelegt haben. Dies geschah sicherlich im Hören auf ihre Gemeinden. Aber das Urteil lag bei dem von den Aposteln geerbten Weiheamt und wurde von den Christen als gültig angenommen.


Natürlich sehe ich das Problem, daß die Apostel- (übrigens auch die Petrus-) Nachfolger oft schwach, ja korrupt sind und es z. T. wohl immer waren. Das ist für mich aber eher ein Argument dafür, daß die katholische Kirche die wahre Kirche Christi ist. Denn nach menschlichen Gesichtspunkten müßte sie ob dieses Führungspersonals längst von der Bildfläche verschwunden sein. Daß es sie gibt, ist für mich ein Gottesbeweis.


Damit kommen wir zum Kern. Es geht um die Sakramentalität, die „Kette der Handauflegungen“ (apostolische Sukzession), das Leiblich-Geschichtliche der Kirche, deren Wesen von einem „jüdischen Wanderrabbi“ vor 2000 Jahren ausgeht, von ihm, seiner Heimat, seinem Volk usw. geprägt ist, und die nach Gottes Willen (und nicht etwa aus blindem Zufall) im Römischen Reich Gestalt annahm und sich (wortwörtlich!) auf dessen Wegen, in dessen Strukturen, Rechtsdenken usw. bis hin zur Form der Liturgie und der Paramente entfaltete. (Von den orientalischen Kirchen gilt das ebenso.) Auf diesem Weg hat sich das Kommen Christi in die Welt („Weihnachten“) fortgesetzt. Er hat seine Kirche dabei immer weiter geboren und gestärkt in den Sakramenten, jenen leiblich-sinnlich-verbindlichen Wirkzeichen seiner Gegenwart: „Da schreitet Christus durch die Zeit in seiner Kirche Pilgerkleid.“ (GL 347,4) Genau darin finde ich geistliche Heimat, Nahrung, Frieden, Trost und auch Widerstandskraft, wiewohl ich an der „real-existierenden“ Kirche leide. 


Mir ist klar geworden, daß Papst und Bischöfe nur dann ein Recht auf meinen „Gehorsam“ (= geistlich-lebendiges Hören) haben, wenn sie mir das Evangelium verkünden. Keiner hat das Recht, mir als Gotteskind etwas anderes „vorzuschreiben“ als Christus, den Heiland und Erlöser. Das ist für einen Katholiken vielleicht eine neue, revolutionäre Erkenntnis. Aber den „Gehorsam“ (das geistliche Hören) will ich im Blick auf die „inkarnatorische“ Geschichtlichkeit der Kirche nicht aufgeben, nichts von dem „anvertrauten Gut“ über Bord werfen. 


Die Kirche trägt geschichtsbedingt einen Rucksack voll mit Erbstücken auf ihrem Rücken, von denen wir heute nicht alle als wertvoll erachten. Diese „Erbstücke“ sind, wie Christus selbst, in einer konkreten historischen Situation „zur Welt gekommen“ und mögen zum Teil heute unverständlich sein. Wegen ihres Wesens kann aber die Kirche und kann auch ich sie nicht als unnötigen Ballast abwerfen. Man kann sie wohlwollend hüten, denn sie haben ja ihren Sinn (gehabt), und die sperrigen Teile - auch das ist kirchliche Tradition - mit einem katholisch-menschlichen Augenzwinkern ehrfurchtsvoll archivieren. Mir scheint es jedenfalls falsch zu sein, sich von dem historischen Erbe zu trennen, das, wie oben dargelegt, zum geistgewirkten Wesen der Kirche gehört. Alles in allem: Ich liebe die Kirche so, wie sie ist - oder trotzdem und gerade deshalb.


Ein ja nur staatlich vollziehbarer Kirchenaustritt stellt nach vorherrschender theologischer und auch meiner Ansicht an sich keinen Bruch mit der Kirche dar. Dieser wäre erst wirklich vollzogen, wenn man ihre historisch (inkarnatorisch) gewachsene Gestalt mit Ämtern und Sakramenten ablehnte und stattdessen „die Bibel zum Papst“ machte. Das wäre für mich ein intellektuell und geistlich nicht verantwortbarer Verzicht und ein Verlust, für den ich keinen erfüllenden Ersatz erkennen kann. 


Nebenbei und ganz persönlich: Gottesdienste mit E-Piano und flammenden Bekenntnissen haben mich noch nie überzeugt. Dann doch lieber ein schlichtes und unaufgeregtes Choralamt. ;-)


Ich hoffe, ich habe Dich mit meinen Gedanken nicht betrübt. In aller Freundschaft werfe ich sie „über den Zaun“, damit wir beide geistlich lebendig und am Ball bleiben, und bin auf Deine Antwort gespannt, wenn Du denn Zeit und Lust dazu hast.

Montag, 22. Juni 2020

Duisburg - Salvatorkirche und Liebfrauen


Vorbemerkungen:

Duisburg ist die am Rhein liegende Großstadt des Ruhrgebiets, geprägt von der Stahlindustrie und dem inzwischen zu Ende gegangenen Kohlebergbau. Eingeborene und andere "Ruhris" im rheinischen Teil des "Potts" sprechen den Namen der Stadt "Düssbuich" aus, im westfälischen Teil sagt man "Düssbuoch".

Die Zeit der Kohleindustrie ist hier, wo die Kohle recht hoch in der Erde lag, schon lange zu Ende, und Stahl wird anderswo auf der Welt weit billiger gekocht, wenn vielleicht auch nicht so gut. Die Stadt hat mit existenziellen wirtschaftlichen und sozialen Problemen zu kämpfen. 

Das hatte dereinst sogar dazu geführt, daß im Jahr 2004 erstmals seit Erschaffung der Welt ein CDU-Mitglied zum Oberbürgermeister gewählt wurde, dessen Amtszeit aber wegen der "Love-Parade" 2010 endete. Seit dem regiert wieder und wie bis dahin immer die SPD, die bekanntlich einen Besenstiel als OberbürgerInnenmeisterInkandindatIn aufstellen könnte und dennoch gewänne.

Zu Duisburg gehören seit vielen Eingemeindungen ehemalige Städte wie Meiderich und Hamborn - beide ehemals mit über 100.000 Einwohnern größte Dörfer Preußens, weil man ihnen wegen des hohen Kommunistenanteils die Stadtrechte verweigerte, mit denen sie Abgeordnete in den preußischen Landtag hätten entsenden dürfen.

1974 wurden bei der Gemeindereform mit der bisherigen Stadt Duisburg Homberg/Niederrhein, Rheinhausen (Kreis Moers) und Walsum (Kreis Dinslaken) und  Rumeln-Kaldenhausen zur neuen kreisfreien Stadt Duisburg zusammengeschlossen

Im Ruhrgebiet ist nicht die Stadt die Heimat, sondern der Stadtteil oder gar dessen Unterteil. Der Verfasser ist z. B. in Obermeiderich aufgewachsen, und wenn man ins Zentrum des Stadtteils fuhr, sagte man: "Ich fahr nach Meiderich", und erst recht: "Ich fahr nach Düssbuich" (nicht "in die Stadt"). Man fuhr "ins Dorf", wenn man zur Kirche oder den wenigen Geschäften in Obermeiderich fuhr. Identität stiftet der unmittelbare Lebensraum, wo man sich begegnet.

Viele türkische Gastarbeiter sind in den 1960er Jahren gekommen, um als Kohle- und Stahlarbeiter ihren Beitrag zum Wirtschaftswunder Deutschlands zu leisten. (Infolge des Zweiten Weltkrieges fehlten in Deutschland Männer). Sie sind kaum integriert worden, weil man dachte, daß sie bald wieder gehen. Darum sind heute gerade im Norden Duisburgs (z.B. in Marxloh und Bruckhausen) ehemals deutsch-bürgerlich geprägte Stadteile mehrheitlich türkisch-muslimisch geprägt - oder sind es gewesen, denn inzwischen sind neben Einwanderern v.a. aus Bulgarien und Rumänien auch viele Flüchtlinge aus dem Orient gekommen, die in z. T. erbärmlichen Bedingungen z. B. in Häusern ohne Strom und Wasser leben. Die angestammten Türken beschweren sich und ziehen in andere Stadtteile.

Zu den Kirchen der Duisburger Altstadt:

"Vorige Tage" habe ich mich als Obermeidericher mit einem Photoapparat "nach Duisburg" aufgemacht, um Bilder von der Stadtkirche St. Salvator aufzunehmen, die seit 1571 unter protestantischer Verwaltung steht. ;-) Die Kirche ist um 800 als Kapelle einer fränkischen Königspfalz gegründet worden und wird im Heberegister der Abtei Prüm in der Eifel um 900 erstmals urkundlich erwähnt.

Das Patrozinium "St. Salvator" (= Heiland/Erlöser) ist frühchristlich (vgl. Lateranbasilika in Rom) und war damals die "erfolgreiche Werbemarke" des Christentums in der mehrheitlich heidnisch-furchterfüllten Welt (vgl. "Heidenangst"). So trug z. B. die in einem römischen Zwischenlager am unteren niederrheinischen Limes gegründete Kapelle, die heutige Kirche St. Martin Qualburg, ursprünglich das Salvator-Patronat. 

Auf der rechten Rheinseite geht das Salvator-Patrozinium aber auf jüngere Zeiten zurück. Es wurde vermutlich von der Abtei Prüm übernommen, und so entstand eine Renaissance der urchristlichen "Kernmarke".

Im 13. Jahrhundert entstand in Duisburg eine prächtige gotische Kirche, die bis heute erhalten und im 19. Jahrhundert neugotisch "perfektioniert" worden ist. Die Salvatorkirche ist das Wahrzeichen Duisburgs. Die Stadt bezeichnet in einem historischen Stadtsiegel Christus als "SALVATOR MVNDI PATRONVS IN DVSBVRG" (Heiland der Welt, Schutzherr in Duisburg).

In der Duisburger Salvatorkirche wurde im Spätmittelalter eine wundertätige Figur des Heilands verehrt, die sogar nach der calvinistischen Reformation einige Zeit in der Kirche verblieb. (Sie befindet sich heute in Nievenheim; weiteres lese man auf dem letzten Link nach.)

Bevor wir zu Bildern von der Salvatorkirche kommen, hier einige Eindrücke "aus dem Vorfeld":

Mitten in der Stadt befindet sich derzeit eine Brache, auf der das neue "Mercatorviertel" auf den Grundmauern von im Kern karolingischen Häusern entstehen soll, die nach dem Zweiten Weltkrieg abgerissen worden sind. Gerhard Mercator (Kramer) ist der größte Sohn der Stadt und besaß hier ein Haus, das originalgetreu wiederhergestellt werden soll.

Über die derzeitige Brache blickt man auf die drei markantesten Türme von Duisburg (v.l.n.r.): den Kamin des inzwischen stillgelegten Kraftwerks der Stadtwerke, den Rathausturm und den Turm der Salvatorkirche:


Am nahen Innenhafen hat man in einem alten Hafengebäude das neue Landesarchiv von Nordrhein-Westfalen (Abteilung Rheinland) und damit ein neues Wahrzeichen errichtet:



Die Salvatorkirche liegt direkt neben dem Rathaus. Der heutige Bau wurde 1897-1902 errichtet.




Der Mercatorbrunnen vor dem Rathaus:




Das Hauptfenster des Ratssaals wird von den Kaisern Karl und Wilhelm (I.) (beide: "der Große") flankiert, den Gründern des "alten" und des "neuen Reiches", wie man damals prachtvoll und mit geschwellter Brust kundtat:
  



Salvatorkirche in Duisburg:



Bis zur neugotischen Renovierung sah die Südseite so aus.

Die Straße zwischen Rathaus und Kirche weist ein Gefälle auf, die erste Terrasse des Rheins, der ehedem hier vorbeifloß. Bei der Erweiterung des Kirchengebäudes mußte man das Gefälle ausgleichen:




Blick in den "calvinistisch-freigeräumten" Hochchor:



So sähe es aus, wenn man die Salvatorfigur (hier mit dem Nievenheimer Hochaltar) wieder nach Duisburg heimbrächte (Photoshop macht's möglich):  


Vielleicht lesen wir in einigen Jahren: "Die Präsidentin der Duisburger Gemeinde der  Vereinigten Abrahamitischen Religionen, Aische-Jessica Schulte Brömmelkamp-Abdulla, teilt mit, daß nach der Schließung und dem Abriß der Nievenheimer Salvatorkirche die alte Salvatorfigur in Duisburg ihre alte Heimat wiedergefunden hat. Der Gemeinderat hat nach langen Diskussionen beschlossen, die Figur samt Hochaltar in seinen multireligiösen Religionsraum (ehemals "Salvatorkirche") zu übernehmen, um so das kulturelle Erbe des Ortes zu pflegen, und distanziert sich zugleich von etwaigen konfessionellen Festlegungen und Wundererwartungen."



Calvinistische Leere:




In der Verglasung des zentralen Chorfensters erscheint aber erfreulicherweise der Salvator als der Auferstandene:




Blick nach Westen zur ästhetisch wenig, musikalisch aber sehr ansprechenden Kuhn-Orgel (2001, 41 Register)




Das Taufbecken aus dem 15. Jahrhundert im Nordchor:




Blick ins nördliche Seitenschiff:




Blick ins Südquerhaus:




In den 1980er Jahren schaffte die Gemeinde - ganz gegen ihre calvinistische Tradition - figürliche Fenster an: 



Lutherrose:




Das (Heilig-Geist?-) Fenster im Nordwesten kann was:




Westfenster in der Turmhalle:





Hier ein Blick ins Südquerhaus mit der Nachkriegsverglasung:






Die neugotischen Kirchenbänke sind erlesen. 

Als nach einer Karfreitagsliturgie in meiner Heimatkirche ein Chormitglied - zugleich Mitglied der Salvatorkantorei - fragte, wer jetzt noch die Matthäuspassion von J. S. Bach hören wollte, fuhr ich gerne mit und erlebte wunderbare Musik auf einer grausamen Büßerbank. Die Winkel von Sitz und Rückenlehnen sind schmerzhaft.

Damals gab es noch keinen "triumphalistischen" Mittelgang, und die Bänke waren dunkel gestrichen.




Die in protestantischen Kirchen üblichen Epitaphien weltlicher HerrInnen - ("Wo der Herr verschwindet, kehren die Herrn wieder.")




Blick in den südlichen Seitenchor:






Kanzel:




Die Salvatorkirche von Westen. Man erkennt den Abhang der ehemaligen Rheinterasse, auf der die ursprüngliche Kirche (heute ungefähr der Chorraum) stand und über dem der Grund für die jetzige Kirche angeschüttet worden ist:



Rechts die Rolandsfigur an der Rathausecke:








Unterhalb des Rathauses hat man die Reste einer Siedlung aus der Karolingerzeit (?) freigelegt:




Neben der Salvator- liegt an der Brüderstraße die (ehem.) Karmelkirche. Sie ist ursprünglich die Klosterkirche des 1265 gegründeten Franziskanerkonvents. Nach der Reformation blieb sie als katholische Kirche erhalten und war daher für die wenigen katholischen gebliebenen Duisburger und die katholischen Hausangestellten der protestantischen Duisburger Patrizier geistliche Heimstatt. Mit Beginn der Industrialisierung wurde sie zur Keimzelle des wieder aufblühenden katholischen Christentums in Duisburg: Von 1800 bis 1900 stieg die Zahl der Pfarrmitglieder (nach meiner schwachen Erinnerung) von 600 auf 20.000. Einer meiner vom unteren Niederrhein eingewanderten Vorfahren war hier Kirchenschweizer.




Die Brüderkirche wurde 1896 in die große, neugotische Liebfrauenkirche als Südschiff integriert, deren Bau wegen der vielen zugezogenen Katholiken nötig geworden war.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Liebfrauenkirche zerstört und an anderer Stelle neu gebaut. Am alten Ort wurde der Chorraum der alten Brüderkirche repariert und modern ergänzt. Er diente dann einem Karmelitinnenkonvent als Klosterkirche unter dem Patronat "Mutter vom Guten Rat". Der Konvent ist inzwischen erloschen. Pater Hermann, ein niederländischer Karmelit, ehemals Spiritual der Karmelitinnen, hat hier viele Jahrzehnte und auch nach der Auflösung des Konvents als "Vater vom Guten Rat" unkonventionell gewirkt (600% Kirchbesuch, modernistisch-fromm) und versucht, die karmelitische Tradition weiterzuführen(siehe auch hier)




Am Tag meines Besuchs baute gerade ein älterer Herr die traditionelle Leinwand für eine Andacht auf:




Nach dem Besuch dieser beiden Kirchen bin ich durch die Duisburger Innenstadt gegangen... 




Dies ist die Königstraße, sozusagen die erste Adresse und Flaniermeile der Stadt:




Wenn man ein wenig genauer hinschaut, entdeckt man Ecken, die vielleicht einmal schön gewesen sein könnten:




Der "Ruhri" tröstet sich ob dieser Tristesse so:



Auf der genannten Königstraße:





Fröhlich nach dem Motto der ehemaligen nordrhein-westfälischen Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, SPD ("Wir lassen kein Kind zurück"), hat sich der Stadtrat von Duisburg entschlossen, auch mal einem unbegabten Architekten die Möglichkeit zu bieten, die Innenstadt weiter zu verschandeln. Anstelle der im zweiten Weltkrieg zerstörten Tonhalle und an der baufällig gewordenen Mercatorhalle aus den 1960er Jahren errichtete man an "vornehmster" Stelle der Stadt diese Zumutung:



Am selben Platz: Blick auf das Stadttheater.





An diesem Platz steht auch die 1961 neu erbaute Liebfrauenkirche, die in der Tradition der o.g. Brüder-/Karmelkirche steht. Ein damals hochmoderner Bau, der einige Teile des Vatikan-Pavillons der Weltausstellung in Brüssel von 1958 enthält.

Sie ist 2010 profaniert worden und steht seitdem unter dem Schutz der Stiftung "Brennender Dornbusch".





Taufbecken und Mosaik mit der Taufe Jesu aus der genannten Weltausstellung 1958:





Unterkirche - bis heute unverändert und als sakraler Raum auch von anderen Konfessionen genutzt:




Blick in die Oberkirche:




Die gefalteten Plexiglaswände und die neobarocke Breil-Orgel, die nur unmusikalischen Krach macht. Als Jugendlicher habe ich erlebt, wie ein prominenter Organist sein Konzert an dieser Orgel abbrach.








Und wo es gerade so schön ist: der Duisburger Hauptbahnhof: