Aus: Adamus Scotus, De Tripartito Tabernaculo, Dryburgh 1180
Übersetzung aus: Friedrich Ohly, Schriften zur mittelalterlichen Bedeutungsforschung, Darmstadt 1977,
gekürzt und bearbeitet
Diese Arche gleicht einem reich bestellten Schatzhaus aller Freuden. Du kannst in ihr nichts suchen, was du nicht auch findest; und hast du eins gefunden, so wirst du viel dir aufgetan sehen. (...) Sie stellt das Sein der universalen Kirche dar. (...)
Die Geschichte der Geschehnisse ist dort ineinandergefügt, dort finden sich die Geheimnisse der Sakramente, in ihr sind angeordnet die Stufen der Seelenbewegungen und Gedanken, Betrachtungen und Schauungen, der guten Werke, der Tugenden und ihres Lohnes.
Was wir glauben, was wir tun und was wir hoffen sollen, ist uns dort gewiesen. (...) Das Verborgene wird dort leuchtend sichtbar, das Schwere erscheint dort leicht, und was für sich betrachtet weniger einleuchtend schien, erweist, in seiner Ordnung gesehen, sich als sinnvoll.
Das Ganze stellt sich dort als Körper dar, und der Einklang des Einzelnen wird darin deutlich. (...) Dort folgt nicht dem Vergangenen das Gegenwärtige, löst nicht das Kommende das Gegenwärtige ab, sondern was immer dort ist, ist gegenwärtig.
(Dort werden die Menschen) sich immer freuen, ohne Schmerz über das Vergangene, ohne Fürchten vor der Zukunft, habend, was sie lieben, sehend, was sie begehren. (Es ist die zweite, neue Welt), deren Gestalt nicht endet, deren Aussehen nicht vorübergeht, deren Erscheinung nicht verwelkt, deren Schönheit niemals endet. (...)
In dieser Welt haben die Menschen ihre Befriedigungen, in jener Welt sind die Freuden unaussprechbar. In dieser Welt laufen die Menschen und spenden den Schauspielen der Eitelkeit ihren Beifall, in jener Welt werden sie durch ewiges (inneres?) Schweigen geübt und haben sie reinen Herzens Freude in der Schau der Wahrheit.
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