Samstag, 14. Mai 2016

Pfingsten - das bleibend energ(et)ische Ereignis

Pfingsten – was ist das für ein Fest? Das Wort kommt vom griechischen „pentecostes“ und heißt schlicht „fünfzig“. Pfingsten wird fünfzig (7x7+1) Tage nach Ostern, nach der Auferstehung Christi gefeiert. Bereits nach vierzig Tagen hatten die Erscheinungen des Auferstandenen aufgehört und Christus war in den „Himmel“, die unsichtbare Welt gegangen. Er hatte den Jüngern den Heiligen Geist verheißen, der auch „Tröster“ und „Beistand“ genannt wird. Dieser göttliche Geist würde sie zu seinen Zeugen in aller Welt machen.

Der Heilige Geist kam dann am fünfzigsten Tag in den Zeichen von Sturm und Feuerzungen auf die Jünger herab. Er öffnete den bis dahin durch den Tod und die Auferstehung verwirrten Jüngern das Herz und den Mund, und sie begannen, Jesus als den Sohn Gottes und Erlöser der Welt zu verkünden. Petrus hielt die „Predigt seines Lebens“: Auf einen Schlag kamen dreitausend Zuhörer zum Glauben an Christus und ließen sich taufen. Das lag daran, daß der heilige Geist nicht nur in Petrus wirkte, sondern auch in seinen Zuhörern: Sie kamen aus verschiedenen Ländern und wunderten sich, daß sie ihn alle in ihrer Sprache verstehen konnten.

Das alles kann man in den ersten beiden Kapiteln der Apostelgeschichte nachlesen.

Übersetzen wir das Erzählte: Der Heilige Geist kommt in Zeichen, die Energie anzeigen. Wind und Flammen dürfen wir symbolisch verstehen: Welche „Zeichen“, Erlebnisse wirken auf mich „energetisch“, kraftvoll und kräftigend? Wo treibt es mich, die Wahrheit zu sagen, wo verstehe ich die Wahrheit tiefer?

Wo anregende, stärkende, ermutigende und klärende Kräfte wirken und Menschen zur Erkenntnis Gottes führen, ist Gott am Werk. Das gilt nicht nur für den, der diese Wahrheit verkündigt, sondern auch für den, der sie versteht, sich angesprochen fühlt.

Christliche Verkündigung und christlicher Glaube entstehen also nicht aus eigenem Entschluß oder einem Pflichtgefühl, sondern aus einem spirituellen (=geistlichen) „Erlebnis“. Hieraus erwächst dann auch der Antrieb zu guten Taten, die darum nicht mein sondern Gottes Werk sind.

Gehen wir noch einen Schritt weiter, über die „Mühen“ der Predigt, des Hörens und der guten Werke hinaus. Am Dienstag vor Pfingsten betet die Kirche im „Tagesgebet“: „Allmächtiger und barmherziger Gott, sende den Heiligen Geist auf uns herab. Er wohne in uns und mache uns zum Tempel seiner Herrlichkeit.“ Hier scheint die „Herrlichkeit“, der Glanz und die Schönheit des christlichen Glaubens auf. Der Mensch wird schon durch den Glauben an Christus und die Taufe zu einem Tempel Gottes. Doch das ist kein Zustand, sondern bleibt etwas Lebendiges: Der Heilige Geist ist die unablässige Verbindung zum Himmel, die Gott selbst in uns anlegt, durch die er uns tröstet, belebt und Erkenntnis schenkt.


Durch den Heiligen Geist macht Gott sich selbst in uns „zum Gebet“: „Desgleichen hilft auch der Geist unsrer Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich’s gebührt; sondern der Geist selbst vertritt uns mit unaussprechlichem Seufzen.“ (Röm 8, 26)

Beitrag zur Rubrik "Bedenkliches" im Kevelaerer Blatt

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