Nach dem Fund einer Thermalquelle 1839 ist Bad Oeynhausen als Kurort entstanden. Der Name kommt von dem Berghauptmann Karl von Oeynhausen, der die Quelle gefunden hat.
Der preußische König Friedrich Wilhelm IV. verlieh dem Ort 1848 den Namen "Königliches Bad Oeynhausen". Stadtrechte hat er seit 1885.
König Friedrich Wilhelm IV. beauftragte den Schinkel-Schüler Friedrich August Stüler mit den Entwürfen für zwei Kirchen am Rande des Kurparks, die katholische Kirche St. Peter und Paul und die lutherisch-protestantische Auferstehungskirche.
Die Auferstehungskirche wurde 1872 im neugotischen Stil errichtet und brannte 1947 nieder. (Oeynhausen war damals Sperrgebiet, Sitz der Militärregierung für die Britische Besatzungszone und Hauptquartier der Britischen Rheinarmee.)
1956/57 erfolgte der Wiederaufbau in moderner Form durch den Architekten Diez Brandi. Er bewahrt die erhaltenen Außenmauern (nur der Chorraum und das "Westwerk" sind neu) und augenscheinlich auch die alte Gliederung der Schiffe, die durch die neuen Pfeiler und an der Decke sichtbar wird.
Besonders bemerkenswert ist das Chorfenster von Hans Gottfried von Stockhausen, das fast die gesamte Ostwand einnimmt. Es stellt links die Geburt, rechts die Kreuzigung und in der Mitte die Auferstehung Christi dar; ganz oben das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt trägt:
Altar samt Leuchter und Taufstein stammen von Gerhard Marcks.
Ich habe die Kirche kurz vor einem Friedensgebet für die Ukraine besucht, zu dem man eine Marienikone auf dem Altar aufgestellt hatte. (Das ist für eine protestantische Kirche schon bemerkenswert. Ich weiß aber nicht, ob die Gemeinde jetzt regelmäßige Marienandachten plant...)
Hier der Taufstein vor dem marianischen linken Teil des Chorfensters:
Die Kanzel mit den zwölf Aposteln von Prof. Arnold Rickert:
Das Kirchenschiff ist - typisch für die 1950er Jahre - asymmetrisch wiedererrichtet worden. Man beachte die Reminiszenz an die alte neugotische Struktur durch Pfeiler und Deckenträger. Hier der Blick nach Süden mit der Orgel (Ott, 1959, 42 Register):
Alles in allem eine schöne 50er-Jahre-Kirche, die - vom fehlenden Tabernakel abgesehen - auch katholisch sein könnte.
Apropos "katholisch": Die katholische Kirche St. Peter und Paul wurde, verzögert durch den Krieg 1870/71, erst 1871 begonnen (Geschichte) und war gerade wegen Renovierung geschlossen. Sie ist auf dem Grundriß eines griechischen Kreuzes errichtet, hat also kein "Langhaus".
Die 1874 geweihte Kirche wurde 1929 um ein Langhaus mit Turm erweitert, dessen Bochumer Stahlglocken e' g' a' von 1957 heute in St. Liborius in Hamm läuten.
Ein 1971 geplanter Neubau konnte verhindert werden. Stattdessen wurde die Kirche 1977 um eine Unterkirche erweitert und das Langhaus wieder abgerissen.
Eine Übersicht zur heutigen Situation findet sich bei den Panoramen des Erzbistums Paderborn. (Zur Unterkirche gelangt man über die quadratischen Felder man links unten.)
Das Gotteshaus ist sehr charmant:
Die Kirche hat (heute) keinen Glockenturm oder -träger (mehr). Ob das "Tabernakel" über dem Westportal für eine Glocke geplant war oder eher auf eine Heiligenfigur wartet (z. B. Pius V.), entzieht sich meiner Kenntnis.
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