Dienstag, 7. November 2017

Napoleonische Denkmale am schönen Niederrhein

Von seiner schönsten Seite zeigt der Niederrhein sich im Novembernebel. An einem solchen Tag habe ich mich auf den Weg zu drei napoleonischen Denkmalen in der Nähe gemacht. Der Niederrhein gehörte 1794/98 bis 1815 zum Kaiserreich Frankreich, näherhin zum Département de la Roer (Rur-/Roerdepartement).



St. Markus Bedburg:



Das Moritzgrab am Papenberg in Kleve: Hier (damals in Hau) ließ sich der brandenburgische Statthalter im Herzogtum Kleve, Fürst Johann Moritz von Nassau-Siegen im Wald, genauer gesagt beim Haus "Berg und Tal" 1679 inmitten einer weitläufigen Parkanlage beisetzen. Er ist später auf eigenen Wunsch in die Familiengruft in Siegen umgebettet worden. (Den Wunsch hatte er übrigens bereits von dem Verscheiden geäußert...)







Napoleon setzte ihm dieses Denkmal:



Inschrift:


Monument de Maurice de Nassau

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Memoriæ Joh. Wilhelmi Mauricii a Nassau Siegen

Viri Principi Loco Nati

Ditioni Cliviensi

a. Frid. Wilhelmo March. Brandenburgico

Praefecti

Cives Cliviensis

Cenotaphium Magistratus

a. 1679 Denati Et De Se Bene Meriti

Qui Urbis Interiores Vias

Silice Sternendas

Exteriores Arboribus Obumbrandas Curaverat

Temporum Injuria Eversum

Restituerunt

Anno 1811

Imp. Napoleonis VII

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Montalivet Ministro Rerum Internarum

Barone La Doucette Provinciae Ruranae Praefecto

E. N. Gruat Subpraefecto Cliviensi Interimist


Schacht Communit. Praeposito


Übersetzung:


Denk-/Grabmal des Moritz von Nassau

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Zum Andenken des Johann Wilhelm Moritz von Nassau-Siegen,

des Mannes von fürstlicher Geburt,

von Friedrich Wilhelm, dem Brandenburgischen Markgrafen,

zum Statthalter über Kleve gesetzt,

haben die vorstehenden Bürger und der Magistrat von Kleve

das Grabmal des 1679 Verstorbenen und um sie Hochverdienten,

der die inneren Wege der Stadt

mit steinernem Pflaster

die äußeren mit schattenspendenden Bäumen hat versehen lassen,

aus der Zerstörung der Zeit wieder aufgerichtet

im Jahre 1811,

dem VII. der Herrschaft Napoleons

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Montalivet, Innenminister

Baron Ladoucette, Präfekt des Roerdepartements

E. N. Gruat, stellvertretender Unterpräfekt zu Kleve

Schacht, Bürgermeister


1809 ertrank beim Versuch, anderen im Hochwasser das Leben zu retten, die junge Johanna Sebus in ihrem Heimatort Brienen (heute zu Kleve). Johann Wolfgang von Goethe hat ihr mit einer Ballade ein Denkmal gesetzt.


In Brienen beginnt der Spoykanal, der Kleve mit dem (heute Alt-) Rhein verbindet.


  


Unweit der Schleuse ließ Napoleon der Johanna Sebus dieses Denkmal errichten:







Inschrift:


Jeanne Sebus

Jeunne Fille de XVII ans

après avoir sauvé sam mère infirme

des eaux du rhin debordé l’an 1809

se precipita de nouveau dans le fleuve

pour arracher à la mort

une mère et ses enfants

elle y perit.

ce monument à eté élevé

à sa memoire

l’an 1811


Übersetzung auf der Rückseite des Denkmals:


Johanna Sebus, 

ein siebzehnjähriges Mädchen, 

rettete im Jahre 1809 

bei einem Deichbruch 

ihre kranke Mutter 

aus den Fluten des Rheins. 

Danach stürzte sie sich wieder 

in den Strom, 

um eine Frau mit ihren Kindern 

dem Tode zu entreißen.

Sie kam dabei um.

Dieses Denkmal 

wurde zu ihrem Andenken 

errichtet

im Jahre 1811.




Ich fuhr noch etwas weiter Richtung Düffelward, wo links der Straße an einer Kuhle eine große Gänseschar saß. Leider habe ich sie aufgescheucht. Sie zog im Nebel, kaum sichtbar aber gut zu hören, ihre Kreise.






Auf der alten Römerstraße fuhr ich zum dritten napoleonischen Denkmal nach Xanten.



Der niederrheinische Nebel macht sogar aus deinem Strommast ein mystisches Kunstwerk.



In der alten Römerstadt...


... genauer auf deren Friedhof, wo sich heute über dem Viktorsgrab der Dom erhebt...


... hat l'Empereur vor dem Westportal...



... dem in Amsterdam geborenen, der Aufklärung verbundenen und hier begrabenen Xantener Stiftsherrn Cornelis de Pauw als Grabstein ein "simple monument" gesetzt:



Inschrift oberer Teil:


IÇI REPOSE

CORNEILLE DE PAW,

NÉ A AMSTERDAM

LE 19. AOUT 1739,

AUTEUR DES RECHERCHES

SUR LES ÉGYPTIENS,

LES CHINOIS, LES GRECS,

LES AMÉRICAINS,

MORT A XANTEN LE

5. JULIET 1799.

CE SIMPLE MONUMENT

A ÉTÉ ÉRIGÉ AUX FRAIS

DE LA VILLE DE XANTEN

AN MDCCCXI

VIII. ANNÉE DU REGNE DE

NAPOLÉON LE GRAND


Übersetzung:


Hier ruht

Cornelis de Pauw,

geboren zu Amsterdam

am 19. August 1739,

Verfasser von Forschungen

über die Ägypter,

die Chinesen, die Griechen 

und die Amerikaner,

gestorben zu Xanten

am 5. Juli 1799.

Dieses einfache Grab-/Denkmal

ist errichtet worden auf Kosten

der Stadt Xanten

im Jahr 1806,

dem 8. Jahr der Regierung

Napoleons des Großen



Inschrift unterer Teil:


MM LE COMTE DE

MONTALIVET MINISTRE

DE L’INTERIEUR

LE BARON DE LA DOUCETTE

PRÉFET DE LA RÖER

GRUAT SOUS-PRÉFET DE

CLEVES PAR INTERIM

EICKMANN, MAIRE

DE XANTEN. 


Übersetzung:


Die Herren 

Graf von Montalivet, Innenminister,

Baron von La Doucette,

Präfekt der Rur (=des Roerdepartements),

Gruat, stellvertretender Unterpräfekt von Kleve,

Eickmann, Bürgermeister von Xanten


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