Mirbach (Gemeinde Wiesbaum) liegt "jwd" und ca. 500 Meter über dem Meer. Um die Wende zum 20. Jahrhundert war die alte Kapelle baufällig geworden. "Die kleine Gemeinde bat den Freiherrn Ernst von Mirbach, Oberhofmeister der Kaiserin Auguste Viktoria, um Hilfe. Er errichtete 1902-1903 den (heutigen) Bau zum Gedächtnis an die 1898 verstorbene Gräfin Gabriele von Geldern-Egmond, Tochter der Freifrau von Mirbach", liest man auf einer Informationstafel in der Kapelle. Die Familie war ein Rittergeschlecht in der Eifel, dessen im 13./14. Jh. zerstörte Burg in der Nähe der Kapelle lag.
Es ist unter Baumeister Max Spitta ein wilhelminisches Prachtstück entstanden, das sich stilistisch an der Erlöserkirche in Jerusalem orientiert. Neben der seit 1550 protestantischen Familie Mirbach trugen Spenden u.a. des evangelischen Kirchbauvereins Berlin bei - nota bene: für eine katholische Kapelle. Gut protestantisch sind neben dem deutschen Patrozinium auch alle ebenfalls in deutscher Sprache gehaltenen Inschriften.
Der Bau ist edel und kaum wilhelminisch-muffig: reicher Mosaikschmuck, auch sonst kostbares Material. Bemerkenswert ist, daß hier inkonographisch eine Verbindung zwischen (protestantischem) Thron und (normalem) Altar hergestellt wird - am Portal beginnend und bis zur Westrose (die sonst die kosmische Herrschaft Christi, seine Wiederkunft oder das jüngste Gericht thematisiert), wo in Mirbach Kaiser Wilhelm II. und seine Gattin verherrlicht werden (ein Geschenk des Kaisers, ebenso wie der Altar).
Außerordentlich ist auch die Bestuhlung: in französischer Tradition Sitz-Knie-Stühle für das Volk mit dem Mirbachschen Wappen, im Chor einige Kinderbänke, eine Familienloge auf der Chorsüdseite und zwei archaische Bänke wohl aus der alten Kapelle im Westen.
Auch die Orgel des Hoforgelbauers Sauer sei erwähnt.
Bild der Gräfin Gabriele von Geldern-Egmond, zu deren Gedächtnis die Kapelle errichtet wurde (das sind ja mal "familiär-ökumenische" Zusammenhänge!), in der Familienloge (mit Heiligenschein!) :
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