Dienstag, 19. März 2019

Koblenz - Deutsches Eck, Liebfrauen, St. Kastor

Der Name Koblenz stammt vom lateinischen Namen des Römerkastells "Confluentes", was "die Zusammenfließenden" bedeutet. Der Eingeborene nennt seine Stadt "Kowwelenz". 

Nach der Gründung des "Zweiten" Deutschen Reiches unter Kaiser Wilhelm I. wurde als "nationale Weihestätte" ein monumentalen Denkmal am "Deutschen Eck" errichtet, wo die Mosel in den Rhein fließt und ihn zu einem mächtigen Strom werden läßt.

Das "Deutsche Eck" heißt freilich schon viel länger so, denn hier lag bei St. Kastor die Ballei des Deutschen Ordens, deren Haus, das Deutschherrenhaus, bis heute steht.

Die Stadt ist als römisches Limeskastell an der Rheinstraße gegründet worden und ist daher eine der ältesten Städte Deutschlands. Hier bauten die Römer sogar eine Rheinbrücke. Die komfortable strategische Situation führte dazu, daß das Kastell auf die rechte Rheinseite verlegt wurde, so daß das römische Confluentes militärisch aufgegeben wurde. 

Am Deutschen Eck wurden unter der Basilika St. Kastor - ehedem östlich des karolingischen Chores - die Reste eines römischen Tempels ergraben, der - schon damals hochwassersicher - am Zusammenfluß der beiden Flüsse stand. St. Kastor knüpft daran an. 

Der Zusammenfluß von Rhein (rechts) und Mosel (links):



Nun zunächst zum Denkmal, das "Wilhelm (I.) den Großen" in scheußlich-schöner Weise preist. Es wurde 1897 von Kaiser Wilhelm II. eingeweiht. Vielleicht hat die "Kammer des Schreckens" (Harry Potter) hier ja ihre architektonische Vorlage. 




Das Denkmal Seiner Majestät selbst wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und 1993 rekonstruiert.



Kammer des Schreckens...


Einer von vier sehr wilhelminisch-majestätischen Pollern:



In die Stadt! Hier die moselseitige Rückseite des Schöffenhauses:



St. Florin, heute protestantisch, am Tag meines Besuchs geschlossen:



Zur Liebfrauenkirche, gegründet im 5. Jahrhundert, Tauf- und Mutterkirche von Koblenz - der heutige Bau ist 1180 begonnen, Mitte des 13. Jahrhunderts vollendet, 1404-31 um den hochgotischen Chor ergänzt, im Zweiten Weltkrieg zerstört und danach wieder aufgebaut worden. Die Renovierung im Jahr 2000 ist im Großen und Ganzen gelungen.









Romanischer Rest zwischen Hochchor und Langhaus - das nächste Bild zeigt diese Stelle von außen:




Der gotische Chor ist ein Schmuckkästchen:



Nun kommt ein tragischer Blick: Beide folgenden Bilder sind vom selben Punkt aus gemacht worden - mit einer Wende um 45°. Das erste zeigt das, was schon vor dem Zweiten Weltkrieg stand...


... und dieses dann den Wiederaufbau eines zerstörten Teils der Stadt - hier geht es in Richtung St. Kastor / Deutsches Eck:


Ein einsames Haus aus der Gründerzeit hat das Bombardement überstanden.



Gegenüber liegt die Basilika St. Kastor, eine karolingische Gründung. Unter dem Chor befinden sich die Fundamente eines römischen Tempels. Kastor/Castor von Karden war aus Aquitanien, ein Schüler des Bischofs Maximin von Trier und verkündete im Moselland das Evangelium. Am 19. November 842 berieten hier die drei Enkel Kaiser Karls des Großen über die Aufteilung dessen Reiches, die am 10. August 843 in Verdun vollzogen wurde.



Diese romanischen Türme können was.



Rechts im Bild das "Deutschherrenhaus" der ersten Kommende des Deutschen Ordens am Rhein.




An den Proportionen (breites Mittelschiff, ganz unmittelalterlich) kann man mit etwas gutem Willen noch Spätantikes erkennen.






Die Wände der Seitenschiffe sind nach außen gewölbt - teuer, aber akustisch wirkungsvoll.




Im Nordschiff steht der Schrein der Seligen Rizza, Tochter Ludwigs des Frommen:


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