Die wundertätige Figur des Göttlichen Salvators (=Heilands, auch "Salvator mundi" = Heiland der Welt) aus Duisburg stand ehedem in der dortigen Salvatorkirche und zog neben dem wundertätigen Kreuz in Kranenburg die meisten Pilger am Niederrhein an.
1464 wurde die Figur bei der bis heute (wenigstens) alle 50 Jahre stattfindenden Xantener Viktorstracht mitgetragen, bei der übrigens damals Herzog Johann von Kleve mit seinen Söhnen den Viktorsschrein trug. Ein von einem bösen Geist Besessener wurde beim bloßen Anblick der Heilandsfigur geheilt, was die Wallfahrt nach Duisburg auslöste, die unzählige Pilger unternahmen.
Am Salvatorfest, (auch damals schon) Fronleichnam, wurde schon seit 1463 (also schon vor dem Xantener Wunder) die Figur in feierlicher Prozession durch die Duisburger Straßen getragen.
Das endete mit der Einführung der calvinistischen Reformation in der Hansestadt 1543: Der Stadtrat ließ (erst) am 11. Februar 1555 die Figur aus der Salvatorkirche entfernen, auf daß sie nicht mehr "Ziel eines schändlichen Götzendienstes" sei. Sie wurde zunächst im Koelhauss, einer Rumpelkammer, verstaut.
Wer sie dort 1556 herausholte, ist nicht gesichert. Es soll ein katholisch gebliebener Duisburger gewesen sein, der sie nach Köln und so in Sicherheit bringen wollte. Der verlief sich bei Nievenheim gleich dreimal, nahm das als himmlischen Fingerzeig und übergab die Figur dem dortigen Pfarrer von St. Pankratius.
Die Figur wurde in einer achteckigen Kapelle nördlich des Chorraums aufgestellt, löste erneut eine Wallfahrt aus, und es geschahen erneut Wunder, wie Priester unter Eid bezeugten.
In Nievenheim wird seitdem eine "Salvator-Oktav" begangen: vom Vorabend des Salvator-/Fronleichnamsfestes bis zum übernächsten Sonntag (jut, sind gezz quasi elf, zwölf Tage).
Hier ein Zeitungsartikel der NRZ zur Oktav 2018.
Hier ein Zeitungsartikel der NRZ zur Oktav 2018.
Der Platz vor der Kirche heißt Salvatorplatz:
Das heutige Gotteshaus ist eine 1741-43 von Johann Conrad Schlaun errichtete dreischiffige westfälische (!) Hallenkirche. Klassizistisch, naja, aber irgendwie ein frommes Ding. Die Altäre sind bemerkenswerterweise noch barock.
Sie liegt erhöht und ist von einem "Heiligen Bezirk" mit Umfassungsmauer umgeben, wohl dem ehemaligen Friedhof.
Man scheint dort sehr konservativ zu sein: Zur Oktav gibt es tatsächlich noch Themenmessen!
Die gotische Figur weist einen kunstvollen Faltenwurf und "zu große" Hände auf, mit denen der Herr die Welt hält und segnet. "Du hast auf mich deine Hand gelegt"...
Ein eigens zur Oktav ausgelegtes Gebetsblatt enthält u. a. diese schöne Antiphon:
Die Übersetzung ist nicht richtig. Es muß (ungereimt) heißen:
"Unser Heiland, sieh (uns) an,
die Nachstellenden dränge zurück,
leite deine Diener,
die du mit Blut erkauft hast."
Es standen (am Dienstag der "Oktav") einige wenige Pilgerkerzen im Chorraum. Die dafür vorgesehenen Ständer künden von besseren Zeiten:
Etwas unglücklich scheint der ins südliche Seitenschiff geratene Pfarrpatron dreinzublicken. Ob er seinem Herrn den Triumph nicht gönnt? :-)
Wunderbares Passionsbild unter der Orgelempore:
Ein letzter Blick zum/vom Heiland, der mir bei näherem Hinsehen zu schielen scheint:
Wenn der Salvator einmal in seine Heimat heimkehrt, könnte das so aussehen (vgl. Duisburg, Salvatorkirche und Liebfrauen):
1 Kommentar:
Haben Sie die Genehmigung für eine Veröffentlichung der Innenaufnahmen.?
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