Sonntag, 21. August 2022

Grömitz St. Nicolai

Grömitz, ein von den 1970ern geprägter Badeort an der Ostsee, ist historisch entkernt, wenn es denn Bewahrenswertes gegeben haben sollte. Vermutlich war das aber nicht der Fall, denn das Dorf war zu Beginn des Tourismus Anfang des 19. Jahrhunderts nur über einen Feldweg oder per Schiff erreichbar, also ein Kaff.

Der slawische Name bedeutet: "kleiner Bach". Ein oder der Grömitzer Hof gehörte 1198 dem dem Lübecker Benediktinerkloster St. Johannis. Dort wird 1259 eine Kirche in "Grobenisse" verzeichnet, was die Existenz eines Dorfes belegt.

1287 hat es hier eine hölzerne Burg der germanisch-christlichen Kolonisatoren gegeben, die später nach Oldenburg verlegt worden ist. (Keine Reste vorhanden.)


1322 kam Grömitz zum Besitz des Klosters Cismar, blühte wirtschaftlich auf und besaß ab 1440 sogar eine Zeitlang das lübsche Stadtrecht. 


Nach Auflösung des Klosters Cismar im Zuge der Reformation versank Grömitz wieder in der Bedeutungslosigkeit.


Geblieben ist die im dritten Viertel des 13. Jh. erbaute Kirche St. Nicolai:











Hochaltar von Melchior Tatz (1734):


Taufbecken:




Kanzel (1799):


Östlich davon ein offenkundig als heilig erachtetes Gefäß:


Fenster zum Reformations-"Jubiläum" 1917; das letzte von 1918...:






Reste eines Altarretabels (?):


Wenn der lutherische Christ den Gottesdienst verläßt, blickt er auf dieses Rokoko-Schnitzwerk (das offenkundig ursprünglich für einen andern Ort geschaffen ist) und geht (getröstet?) mit dem Blick auf die Todesangst Christi wieder in die Welt zurück:

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