Samstag, 4. September 2021

Ostholstein - Wagrien - Bistum Oldenburg - Vicelins Kirchen


Ein emeritierter Propst von Eutin antwortete auf die Frage, ob er jemanden kenne, der die Geschichte Holsteins erklären könne: „Der eine ist gestorben, der andere ist verrückt geworden.“ Daher sei für die Frühzeit der holsteinischen Geschichte die folgende Vereinfachung erlaubt (die spätere Zeit ist wirklich zum Verrücktwerden):


Nachdem die Gletscher der letzten Eiszeit dieses Land aus Sand und rundgeschliffenen Granitsteinen aus Skandinavien geformt und dabei unterirdische Eisklumpen hinterlassen hatten, aus denen später die Seen entstanden, rückten Angeln und Sachsen auf der Jagd nach Rentieren den schmelzenden Gletschern nach. Als die Vegetation Landwirtschaft möglich machte, ließen sie sich nieder. Als es ihnen zu wenig nebelig war, setzten sie auf die britischen Inseln über und ließen das Land menschenleer zurück. Slawen (Obotriten, Wenden, wohl auf der Flucht vor den Ungarn) besiedelten dann das Land. Die römisch-deutschen Kaiser befriedeten die unsichere Nordgrenze des Reiches durch Kolonisation und christliche Mission Nordelbiens (Wagriens). So zogen Sachsen (Westfalen, Niedersachsen) und „Holländer“ hierher. Darum gibt es neben vielen slawischen Ortsnamen (z.B. „Eutin“, „Grömitz“) auch so „westfälische“ wie z.B. „Oevelgönne“ und „Poggenpohl“). 


Karte der Siedlungsgebiete in Schleswig-Holstein von etwa 800 bis 1200


Eine Zusammenfassung der frühen Kirchengeschichte des Landes bot mir eine Theologin des Erzbistums Hamburg: „Ansgar hat das Erzbistum Hamburg gegründet, ist dann aber bald wieder vor den Slawen geflohen. Answer wurde noch zum Martyrer. Bischof Vicelin durfte dann schon an einem Schlaganfall sterben wie die heutigen Pastöre.“ 


Meine Entdeckungen in Ostholstein/Wagrien, dem ehemaligen Bistum Oldenburg (allem voran der heimliche Star):


Kirchnüchel St. Marien
St. Marien Kirchnüchel

Oldenburg, St. Johannis und St. Vicelin




Altenkrempe, Basilika

Lütjenburg, SS. Blasii und Michaelis

Ratekau, Feldsteinkirche

Bosau St. Petri

Eutin, St. Michaelis, Schloß und St. Marien

Selent, St. Servatius

Cismar, ehem. Abteikirche

Lensahn, St. Katharinen

Neustadt i. H., Stadtkirche St. Franziskus

Hansühn, Christuskirche


Nicht in Ostholstein liegt das "Rückzugskloster" des hl. Vicelin in Neumünster. Das Kloster wie die romanische Kirche mit dem Grab des hl. Volker von Segeberg existieren nicht mehr. Das Kloster Neumünster ist 200 Jahre nach der Gründung durch Vicelin mitsamt seinen Gebeinen nach Bordesholm übergesiedelt.


Die Insel Fehmarn gehört auch zu Wagrien. Sie ist seit 2300 v. Chr. durch den Fehmarnsund vom Festland getrennt worden, hat eine ähnliche Siedlungsgeschichte wie das festländische Wagrien, nur daß hier auch Dänen eingewandert sind (man kann von Puttgarden aus Dänemark sehen), wurde aber später christianisiert. Die Kirchen aus dieser Zeit sind erhalten.


Die Insel ist seit 1963 durch die Fehmarnsundbrücke mit dem dem Festland verbunden:




Die Kirchen auf Fehmarn:




Bannesdorf auf Fehmarn, St Johannis




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