Donnerstag, 30. Oktober 2008

Heute Morgen im Abendland



Heimat, die ich meine
Auf dem Wochenmarkt komme ich mit dem holländischen Fischhändler beim Bezahlen (hier endet alle niederländische Toleranz und Lockerheit) auf das Thema calvinistische Knauserigkeit. Er fragte, was denn daran so schlecht sei. Ich erwiderte: Daß es keinen Spaß macht. Er nickte anerkennend und sagte: "Ja, die in Burgund, die verstehen etwas vom schönen Leben" - und meinte damit die beiden linksrheinischen Halbprovinzen Limburg und Brabant.


Hintergrund: Es gab mal einen Staat Niederburgund, der sich ziemlich genau mit der Gegend deckt, in der man katholisch ist, fränkisches Niederdeutsch spricht, Rosinenstuten mit Leberwurst und zu Allerheiligen Schwarzbrot mit Spekelatz und ganz dick Butter ißt und Karneval feiert; die niederrheinische Heimat im weiteren Sinne. Es ist doch schön zu wissen daß das alte Heimatland in den Niederlanden sprachlich noch existiert.

Feiertag
Kurz darauf beim Gemüsehändler, einem etwa 30jährigen freundlichen Mohammedaner aus dem Arabischen, mit dem ich mich immer gerne unterhalte - nicht selten über den Glauben. Als ich meinen Einkauf beendet hatte, wünschte er mir (wir schreiben den 30. Oktober) einen schönen Feiertag. Ich freute mich, bedankte mich, wünschte ihm das gleiche (nämlich, daß er irgendwann auch die Freude feiern dürfe, zu allen Heiligen in Christus zu gehören; das sagte ich aber nicht). Dann fragte er: "Und? Machen Sie was an Halloween?"


N-Ivo

Neulich in einer Sonderschule in einem Kölner Vorstadtbezirk: Ein neuer Schüler kommt mit seinen Eltern in die Klasse. Die Lehrerin fordert ihn auch, sich vorzustellen. Der Knirps baut sich vor seinen neuen Mitschülern auf und kräht: "Ja, hallo, 'sch sin d'r Öwwes, un 'sch sin ach Jahr alt..." Die Lehrerin unterbricht ihn: "Ich habe deinen Namen nicht verstanden. Kannst Du ihn bitte wiederholen?" - "Sch sin d'r Öwwes." Die Lehrerin wendet sich an den Vater (Goldkettchen, Tättowierung, Vokuhilafrisur, Schnautzbart): "Ich verstehe immer noch nicht. Wie heißt Ihr Sohn?" - "Dat is d'r Öwwes." Die Lehrerin, völlig perplex, bittet den Vater, den Namen an die Tafel zu schreiben. Er nimmt ein Stück Kreide und schreibt: "YVES".