Gestern wurde der neuer Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, in einer fulminanten Pontifikalliturgie in sein Amt eingeführt. Der Dom (Liturgie, Kirchenmusik) hat Maßstäbe gesetzt. Die Stimmung anschließend auf dem Domplatz war selig.
Es begann mit der Non (Psalmabschnitte des tridentinischen Breviers!). Der Einzug des neuen Bischofs, der vom Bischöflichen Hof abgeholt worden war, begann pünktlich um 15.00 Uhr. Dazu erklang Bruckners "Ecce Sacerdos magnus". Wunderbar, diese katholische Prachtentfaltung, die sich nun über zwei Stunden hinziehen sollte!
Es gab die Choralmesse XVII, Credo GL 423, Te Deum im münsterschen Ton (alles mit Quadratnoten im schön layouteten Heft), Das Te Deum erklang im letzten Viertel in der Vertonung Bruckners (hätte nicht sein müssen, zumal der Choral bestens lief).
Der neue Bischof hielt eine gute, fundamentale Predigt: keine Beschönigung der Lage, theologisch sauber, spirituell tief und nahe an den biblischen Lesungen. Eine Spiritualsstunde im besten Sinne.
An das Zelebrieren im großen Raum muß er sich noch gewöhnen; es wirkte teilweise noch ein wenig schnell - aber nicht unwürdig.
Der neue blau-violette Seidenornat setzt einen zeitgemäßen Akzent: Klare Farben und Formen, keine Symbölchen, klassischer Schnitt.
Ministerpräsident Rüttgers hielt eine fromme und nachdenkliche Gratulationsrede, bei der es ihm allerdings mehrfach unterlief, daß er nur das Münsterland, nicht aber die anderen Regionen des Bistums nannte. Bischof Felix erwähnte das in seinem Dank, und das nichtmünsterländische Volk goutierte das hörbar mit Begeisterung...
Zum Auszug kam fast das Beste: "Wunderschön prächtige". Das Volk brüllte aus Herzenslust - und dann setzte zur dritten Strophe der Überchor (mit Orchester - komponiert vom Domkapellmeister Andreas Bollendorf) ein - unglaublich! Es war, als ob die Domikalgewölbe abhoben...
Domorganist Thomas Schmitz zelebrierte die ganze Feier über göttlich an der Orgel mit Improvisationen, sensibler Begleitung und Viernes Marche épiscopale zum Schluß. Es war eine Symphonie...
Das Video wird von der halbdiözesanen "Kirchensite" hier bereitgestellt.