St. Joseph (Unter-) Styrum ist nach Kenntnis des Verfassers die älteste Kirche (normaler Glaube) in Oberhausen (Rhld.), und das, obwohl hier erst seit 1862 eine Kirche steht. Es gibt auf dem Gebiet der jungen Industriestadt zwar weit ältere Kirchorte in den vorindustriellen Orten z. B. in Osterfeld oder Sterkrade, aber hier ist von Kirchen die Rede, die in der und für die Stadt gegründet worden sind, die sich "Wiege der Ruhrindustrie" nennt. (Eigentlich ist es noch etwas komplizierter, weil ganz Styrum damals noch nicht zu Oberhausen gehörte, so daß St. Marien die älteste "echt Oberhauser" Kirche wäre, aber lassen wir das...)
Die jetzige Kirche ist ein 1871-74 errichteter recht repräsentativer dreischiffiger Bau mit Querhaus, der frei auf einem großen Platz steht. 1889 wurde sie zur Pfarrkirche erhoben.
Das Bistum Essen sieht sich derzeit gezwungen, viele Kirchen zu aufzugeben. Vorangegangen ist eine massive Fusion von Pfarreien, bei der ungefähr jedes Dekanat zu einer Pfarrei wurde. St. Joseph war infolgedessen Filialkirche ihrer eigenen Tochterkirche Herz-Jesu geworden und nun in ihrem Bestand bedroht.
Die Priesterbruderschaft St. Petrus kam mit dem Pfarrer von Herz-Jesu überein, daß die Bruderschaft an St. Joseph ein neues "Apostolat" (Niederlassung) gründet. Nun wird in der Kirche täglich die "Alte Messe" gefeiert, und die Petrusbrüder betreiben Seelsorge. Damit ist St. Joseph gerettet und der erste Ort für die "Alte Messe" im Westen des Ruhrgebiets geworden. Der Rundbrief der Bruderschaft für das Ruhrgebiet, in dem die Gründung besprochen wird, findet sich hier - direkt zur PDF.
Der Beginn fand am 12. Januar 2020 statt. Die Kirche war zur ersten Messe der Bruderschaft sehr gut gefüllt. Ein Kirchenchor war angereist (wohl aus Schalke, dem Standort der Petrusbruderschaft im Osten des Ruhrgebiets) und machte feine Musik. Zur Kommunion gab es gar einen "Rutter". Eine Solovioline und Sologesang hoben die Festlichkeit. Einige wenige Choralgesänge wurden freilich in äqualistischer Medicaea-Tradition gesungen - da war noch Luft nach oben.
Der Ortspfarrer Vinzent Graw war nicht nur anwesend, sondern hielt auch die Predigt, wie Pater Gerstle von der Petrusbruderschaft am Sonntag zuvor in St. Joseph gepredigt hatte.
Zelebrant war dabei der Essener Domkapitular Dörnemann, der die Petrusbruderschaft im Namen des Bischofs willkommen geheißen hat. Schön!
Zelebrant war dabei der Essener Domkapitular Dörnemann, der die Petrusbruderschaft im Namen des Bischofs willkommen geheißen hat. Schön!
Dieses Bild vom für die Alte Messe "umgestalteten" "Volksaltar" mit dem neugotischen Retabel des alten Hochaltars und dem Tabernakel dahinter drückt ganz gut aus, was nun in St. Joseph geschieht:
Kommunionspendung:
Aus den ausliegenden Gesangbüchern zusammengestelltes "Stilleben":
- der abgegriffene alte Pfarranhang der damaligen Pfarrei St. Joseph,
- das Gebetbuch der Petrusbruderschaft mit Goldschnitt und in Zweifarbdruck,
- das "Gotteslob"
- und die fünfte und (derzeit?) letzte Ausgabe des legendären NGL-Liederbuchs "Halleluja", deutlich dicker als seine Vorgänger, in Hardcover und mit dem bezeichnenden Titelzusatz "Lieder vom Aufbruch" (...)
Blick auf die Kirche nach der Messe:
Adresse:
Lothringer Straße 154 (Kreuzung Josefstraße)
ÖPNV: Buslinie 122 (z. B. ab OB HBf Richtung Mülheim), Haltestelle: Josefstraße