Die Universitätsstadt Leiden in Holland hat eine prächtige Vergangenheit, wie ihre Gebäude zeigen. Für die Entstehung der niederländischen (und protestantischen) Generalstaaten ist sie bedeutend, wie sie schon zuvor Grablege der Grafen von Holland war. Diese residierten einst hier, bevor sie ihren Sitz nach 's Gravenhage verlegten.
Hochland- oder St. Pankratiuskirche
1314 wurde eine erste
hölzerne Kapelle gebaut, die schnell durch eine Backsteinkirche ersetzt wurde.
1366 wurde St. Pankratius Stiftskirche. Man begann mit der Vergrößerung der
Kirche, die nicht vollendet wurde.
Die Westfassade stammt
noch von der 1366 errichteten Kirche. An der Größe des neuen Teils kann man
sehen, wie groß die Kirche hätte werden sollen.
Hauptorgel von Pieter
Jansz de Swart, 1565, erweitert 1637 von den Gebrüdern van Hagerbeer.
Die Kirche war wegen
einer „uitvaart“ (Beerdigung) geschlossen. Der Bestatter erlaubte mir, von der
Tür aus zu photographieren. („Maar niet de kist!“)
Der von Menschenhand
aufgeworfene Burghügel ist älter als die Stadt. Die Festung selbst wurde etwa
1150 erbaut. Der Erzählung nach gibt es hier seit dem vierten Jahrhundert eine
Verteidigungsanlage.
Da die Stadt seit dem
vierzehnten Jahrhundert schnell wuchs, verlor die Burg ihre militärische
Bedeutung. Sie wurde 1651 von der Stadtverwaltung gekauft und in einen
Stadtpark umgewandelt.
Von hier aus hat man einen guten Überblick über die Stadt.
Die
Marekirche (Name eines Gewässers) wurde 1649 als erste (neue) Kirche für den
protestantischen Gottesdienst in den Niederlanden erbaut, daher die Rundform.
Stadtmitte mit Rathaus und Buttermarkt
Rathaus
Die Schlüssel im Stadtwappen kommen vom heiligen Petrus, dem Patron der ältesten Pfarrkirche. Und das im (einst) erzcalvinistischen Leiden! Das müssen Schmerzen sein...
1121 wurde die älteste
Pfarrkirche von Leiden als Grabkapelle der Grafen von Holland gegründet und
seitdem oft umgebaut und vergrößert. Das heutige fünfschiffige Gebäude entstand 1390-1565. Der
120 m hohe Turm – auch als Landmarke für die Nordseeschiffer erbaut – stürzte
1512 ein.
Die Pfarrei unterhielt nach Auskunft eines Informationsblattes einen eigenen einen Chor
(Getijdencollege), der die sieben (Tages-) Horen des Stundengebets und die
Messe zu singen hatte.
Für diesen Chor wurden
1549-65 spezielle Notenbücher geschrieben; sechs der acht Chorbücher von St.Peter sind erhalten.
Insgesamt scheint es hier also an Geld nicht gemangelt zu haben...
1572 schlug sich die
Stadt auf die Seite Wilhelms von Oranien. Die Kirche wurde von der „Hervormde
Gemeente“ (in etwa: calvinistisch-niederländische Staatskirche) übernommen, am
7. Juli geschlossen, von allem Katholischen „befreit“ und am 5. Oktober zum
ersten reformierten Gottesdienst eröffnet. Alle erweiternden Baumaßnahmen
fanden ein Ende.
Die Orgel wurde zwischen
1637 und 1643 von van Hagerbeer erbaut.
Rembrandt van Rijn wurde
in Leiden geboren und wohl in dieser Kirche getauft. Seine Eltern liegen hier
begraben.
1609 kamen 300 englische pietistische Glaubensflüchtlinge unter William Bradford und John Robinson nach Leiden.
Robinson kaufte in der Nähe von St. Peter ein Haus und baute weitere 21 kleine
für seine Glaubensgenossen. Die „Pilger“ zogen in die Neue Welt und können als
die Gründer der Vereinigten Staaten angesehen werden. Andere blieben in Leiden.
John Robinson liegt in St. Peter begraben. Einige amerikanische Präsidenten
haben „Leidener Pilger“ als Vorfahren. So wohnt die Familie Blossom, aus der
Barack Obama stammt, bis heute hier.
Seitdem kann sie für
unterschiedliche Zwecke genutzt werden. Die Universität eröffnet hier ihr
akademisches Jahr und ihren „Dies Natalis“.
Nahe bei Leiden liegt Katwijk. Die meisten an der Küste liegenden holländischen Orte gibt es gleich zweimal: "aan Zee" und "binnen". "Katwijk binnen" gibt es allerdings nicht, sondern "aan de Rijn", was dem vielleicht verwunderten Geographiekundigen deutlich macht, daß große Teile der Niederlande das Rheindelta bilden.
In Katwijk aan Zee steht die (alte, ehemals katholische) Kirche St. Andreas. Die Bilder zeigen sehr schön, was die calvinistische Konfession aus so einem Raum macht. Es gibt noch nicht einmal einen auch nur kleinen (Altar-) Tisch. Sonst aber alles trostlos-edel.
Hier ein Bild der zweischiffigen Kirche vor dem Anbau des neugotischen Ostteils.
Die Bänke sind in Haupt- und Querschiff auf Tribünen erhöht.