Samstag, 14. April 2018

Meschede

Die Abtei Königsmünster wurde 1928 von Missionsbenediktinern aus St. Ottilien gegründet. Bis auf den Abteibau selbst (zweites Bild) wurden die Klostergebäude nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet. Herausragend und charakteristisch ist die 1964 geweihte Abteikirche von Hans Schilling, im Volksmund Brathähnchen genannt; eine imposante Gottesburg, brutalistisch zwar, aber dennoch bergend. 

Das Altarkreuz war gerade durch ein ökumenisches Christuskreuz ersetzt, kommt aber wieder. In seiner Krone sollen gestiftete Eheringe von Kriegerwitwen verarbeitet worden sein, habe ich mal gehört.

Auf dieser Seite werden die Kirche und ihre Theologie ausführlich beschrieben. Auch das originale Altarkreuz ist dort zu sehen. Bei allem Charme des Gotteshauses: Es wirkt, da alles aus einem Guß ist und wenigen, durchaus guten Ideen entspringt, dann doch irgendwie öde.

Die Kirche ist "genordnordwestet", der Zelebrant betet also gerade noch in die östliche Himmelshälfte. ;-) Diese Ausrichtung führt dazu, daß der vom Portal aus gesehen rechte Turm im Norden liegt. Dieser Nordturm ist die Sakramentskapelle (ein einziger hoher Raum mit einem unglaublichen Hall - Bilder und Video unten). Ob man sich bei der Planung bewußt war, daß Sakramentstürme traditionell im Norden stehen, entzieht sich meiner Kenntnis.

Der Südturm ist viergeteilt: Im Keller geht es in die unter dem Chor liegende Krypta (keine Bilder), im Erdgeschoß befindet sich die Marienkapelle. Über deren "Magnificat" klingt im ersten Obergeschoß die Orgel (Neubau von Klais 2016) in den Kirchenraum hinein, darüber die Glocken in die Welt hinaus.












































"Kyrie" der XI. Messe ("Orbis facor") im Sakramentsturm gesungen:








Das 2002 errichtet Haus der Stille für Klostergäste ist puristisch; und bis heute wird das auch durchgehalten: Kein Bild, kein Teppich, kein Deckchen. So etwas klappt wohl nur bei Benediktinern.










































Meschede ist, wie viele Städte im Sauerland, häßlich. Man hat den Eindruck, daß dort im 20. Jahrhundert ein Architektozid stattgefunden hat.




Solche Häuser sind fast sämtlich ausgemerzt.




In Bausünden ist der Sauerländer richtig gut:




Die um 900 gegründete ehemalige Stiftskirche St. Walburga (zweiter Link führt u. a. zu 360°-Panorama):

















Aus Platzmangel baute man nach dem Zweiten Weltkrieg südlich des Chores die Emhildis-Kapelle an. Pfarrer war damals Robert Beule, der 2017 sein 70. Priesterjubiläum gefeiert und dem Anbau seinen volkstümlichen Namen gegeben hat.





Bei den Wiederaufbauarbeiten nach dem Zweiten Weltkrieg entdeckte man unter dem Chor ein leeres Kultgrab in einer Ringstollenkrypta, wohl das Grab der heiligen Walburga, deren Schrein im 30-jährigen Krieg verschollen ist. Heute steht darin wieder ein Schrein mit Reliquien der Heiligen, die aus Eichstätt gestiftet wurden.





Ergrabene karolingische Altarstufen unter dem Chor:







Gut ausgeschildert ist die Fatih-Moschee. Es gibt auch noch eine kurdische Moschee. Auffallend viele "bewußt muslimisch" gekleidete Menschen prägen das Stadtbild.











Über der Stadt liegt die Klause St. Michael, zur Zeit von zwei Einsiedlerinnen bewohnt. (Oder sind das dann Zweisiedlerinnen?) Eine schöne Kapelle aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts in geschmackvoller neuromanischer Bemalung mit einem Altarretabel von 1490. Sie gehört zu Schloß Laer und damit der Familie von Westphalen, die an der Klause ihren Friedhof hat.

















Schloß Laer mit der Kapelle St. Johannes:







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