Samstag, 16. September 2023

Bremen


Das Erzbistum Bremen mit seinem St. Petrus-Dom steht in einer "karolingischen" Missionslinie, die von Köln über Münster und Osnabrück bis nach Holstein und in den hohen Norden reicht. Sogar Grönland gehörte zum Erzbistum


Nachdem der hl. Ansgar 834 das Bistum Hamburg gegründet hatte und 845 vor Wikingern fliehen müßte, wurde er - der Bischofsstuhl war praktischerweise gerade frei - Bischof von Bremen. 848 wurde das Erzbistum Hamburg-Bremen gegründet.


In der Reformation ist das Erzbistum untergegangen (Bremen gehört heute zu Osnabrück). Das Domkapitel blieb bestehen, sogar mit einigen katholischen Domherren, so z. B. Theodor und Jodocus von Galen, deren Epitaph (siehe auch hier) sich gegenüber dem modernen "Schiffaltar" befindet. Das Kapitel mit seinem Besitz wurde beim Westfälischen Frieden säkularisiert. 


Der Dom (oder dessen Gemeinde) ist z. Zt. lutherisch, während die "Bremische Kirche" reformiert (calvinistisch) geprägt ist und eine der "liberalsten" Kirchenverfassungen in der EKD hat. Der den Bischof ersetzende Amtsträger nennt sich "Schriftführer" (was auf die Heilige Schrift bezogen ist).


Das hanseatisch prächtige Rathaus:



Der Roland von 1404 mit einer heute unzumutbaren Inschrift am Haus dahinter...



... neuerdings mit einem "Warnhinweis" versehen:



Der Dom St. Petri:


In der Mitte der Westfassade Kaiser Karl der Große (wie ich vermute):


Neben der Fassade hat man - damals "politisch korrekt" - ein Denkmal für Otto von Bismarck errichtet:


Im Südturm:


Südschiff:


Mittelschiff:


Spätgotisches Nordschiff:


Nach dem Zweiten Weltkrieg errichteter und nach Süden gerichteter Altar im Mittelschiff ("Schiffaltar"):


Détail der Vierung:


Im Dom sind die Gräber der Bremer Bischöfe erhalten und kenntlich gemacht, hier das des hl. Willerich. Auch das des hl. Willehad, ersten Bischofs von Bremen, soll erhalten sein, aber ich habe es nicht gefunden (es wird sich unter dem Hochaltar befinden / befunden haben). Zu dessen Fest feiert der Bischof von Osnabrück hier die hl. Messe, wie mir ein Kirchenhüter erzählte. 


Der Hochaltar (20. Jh.): 


Kirchenmaus im Hochchor: 


Vierung, wo man in moderner Weise an die Schranken des Chorgestühls anknüpft:


Protestantische Heiligsprechung im Süden der Vierung (Wand unter dem Hochchor) - vgl. Mt 6, 3f:


Das Mittelschiff von Osten:


Die Ostkrypta, vermutlich Grablege des hl. Willehad:


Im Westen sind die Reste des spätgotischen Lettners erhalten...


... mit einer Darstellung der hl. Corona:



Reste des Chorgestühls in einer Seitenkapelle:


Westkrypta:



Zum Bleikeller hoffe ich, später Bilder nachtragen zu können.

Die Pfarrkirche "Unser Lieben Frauen" in der Nähe des Doms. Sie wurde im Zuge der Reformation" reformiert und nach dem Zweiten Weltkrieg im Inneren ihres Putzes und der übertünchten mittelalterlichen Malerei beraubt.

Vom Domshof aus gesehen:



An ihrer Westfassade ein 1909 errichtetes Denkmal für den preußischen Generalfeldmarschall Helmuth Moltke:


Auch heute zeigt sich die Gemeinde "zeitgemäß", Die Kirche ist laut Infotafel nur "zur Besichtigung" geöffnet, nicht zum Gebet. Es handelt sich faktisch um ein reformiertes Gemeindehaus:


Die Kirche ist eine frühgotische Halle, mit Domikalgewölben im Mittelschiff und hängenden Schlußsteinen. Die "Nachkriegslösung" schmerzt, wenn man bedenkt, was zerstört wurde, ist aber stimmig.


Gut reformiert hat man auf einen "triumphalistischen" Mittelgang verzichtet.


Reste des mittelalterlichen bemalten Putzes:


Im leeren Hochchor (davor ein Abendmahlstisch aus Stein!) hingen gerade Plakate "für eine Zukunft ohne Atomwaffen".


Blick nach Westen:


Im Südschiff wurde gerade "selig entspannt" (vgl. Photo oben):


Aus älterer Zeit sind Kanzel und Taufbecken erhalten:


Das berühmte Schnoor(viertel)... 



... in dem sich das Birgittenkloster befindet... 


... und an dessen Rand die im 14. Jh. errichtete Franziskanerkirche St. Johann liegt, heute katholische Propsteikirche




Wilhelminisches Gericht... 


... und Polizeihaus am östlichen Rand der Altstadt: 


In der 1801 ausgebauten westliche Verteidigungsanlage, die heute ein schöner Park ist, steht der "Rosselenker" von Louis Tuaillon (1902):



Ganz in der Nähe die "Kirche" St. Michael der anthroposophischen "Christengemeinschaft", die eine von Rudolf Steiner entworfene "Menschenweihehandlung" feiert und den rechten Winkel möglichst meidet, wie es bei Waldorfschulbauten, der schrägen Regalanordnung in "dm"-Märkten und bei der Schrift auf Weleda-Produkten zu sehen ist. Im Schaukasten heißt es, die Lehre der Christengemeinschaft fuße auf dem Neuen Testament; Christus wird aber nicht als "Sohn Gottes", sondern als "Sohnesgott" bezeichnet:






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