Freitag, 4. März 2011

Im Himmelreich

Im Radio hörte ich vergangene Tage ein wunderschönes schwedisches Lied, an dessen Strophenenden vom "Herre Zebaoth" die Rede war. Die Melodie und das schlicht-ergreifende Arrangement (echt mittelalterlich mit Harmonium und Geige...) ließen mich nicht mehr los.

Wie gut, daß es das Netz gibt: Ich schaute beim Sender nach, wie das Stück hieß, und fand eine fast gleiche Einspielung der Gruppe "Triakel" im Netz:


Das Lied heißt "i himmelen" und wird auch als "Allerheiligenpsalm" bezeichnet. Der Dichter der Verse ist ein Laurentius Laurenti(i) (Laurinus), Lorenz Lorenzen, von denen es gleich zwei oder drei gegeben zu haben scheint, die alle lutherische Pfarrer (præst) im Norden gewesen sind.

Den schwedischen Originaltext und verschiedene Fassungen findet man hier.


Inzwischen habe ich die Übersetzung von Wilhelm Thomas aus dem nordelbischen Gesangbuch bekommen, wo das Lied vier Strophen hat. Daran angefügt habe ich zwei Strophen in der Übertragung von Edvard Grieg. Hier nun also das Ergebnis:




2. Im Himmelreich, im Himmelreich,
wie strahlt das Licht so rein
– die Sonne kommt ihm nimmer gleich
im schönsten Mittagsschein –,
die Sonn’, die niemals wieder geht
und ewig unverdunkelt steht:
der Herre Zebaoth.
3. Im Himmelreich, im Himmelreich
kein Leid, kein Not, kein Pein,
kein Tod, keine Vergänglichkeit,
desgleichen darf nicht sein.
Da wird uns Freud und Seligkeit
und Fried und Unverweslichkeit
vom Herren Zebaoth.
4. Im Himmelreich, im Himmelreich
ist uns das Heil bereit’,
desgleichen nie ein Mensch erfuhr
auf Erden weit und breit,
was nie ein Aug noch Ohr vernahm,
in keines Menschen Sinn auch kam:
o Herre Zebaoth.
5. Der schwache Leib, der schwache Leib
in finstrer Erde Nacht,
der ward so schimmernd durch und durch,
gleich lautren Goldes Pracht.
Und weiß nicht mehr von Weh und Wund,
dieweil er Aug in Auge stund
dir, Herre Zebaoth.
6. Und meine arme Seele schmückt,
wie es ihr prophezeit,
der Brautkranz der Gerechtigkeit,
das leuchtend weiße Kleid.
Ach selig, wer dir nahe ist,
im Licht zu schaun dich, wie du bist,
mein Herre Zebaoth.

T. Laurentius Laurentii (Laurinus) 1622
Übersetzung: Strophen 1-4: Wilhelm Thomas, Gesangbuch der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche Nr. 643; Strophen 5+6: Edvard Grieg

Keine Kommentare: