Samstag, 20. Februar 2016

Ewig leben oder gehorchen?

Verklärung – Wolke – Angst – Gottes Stimme: Motive des Evangeliums von der Verklärung Christi am zweiten Sonntag der Fastenzeit. Im Lesejahr C stammt es von Lukas (9, 28b-36). Zwei Worte fallen mir auf:

1. Die beim verklärten Herrn erscheinenden Mose und Elija sprechen nach der Einheitsübersetzung mit ihm „von seinem Ende, das sich in Jerusalem erfüllen sollte“ (Lk 9, 31). „Ende“? Im Griechischen steht, daß sie mit ihm über „τὴν ἔξοδον αὐτοῦ“ sprachen, also über seinen „Exodus“, „Ausweg“, „Auszug“ mit deutlichem Anklang an die Befreiung Israels aus der ägyptischen Sklaverei. Das ist etwas anderes!

2. Jesus und die Jünger geraten in eine Wolke, die wohl für das kommende Leiden des Erlösers und die Verwirrung des Menschen durch den Tod steht. Die Jünger bekommen Angst. Ich stutze bei dem daraufhin ergehenden Wort des Vaters: Sollte er wirklich zu den verängstigten Jüngern gesagt haben: „Auf ihn sollt ihr hören“ (Lk 9, 35), wie es in der Einheitsübersetzung heißt? Auf jemanden hören bedeutet, ihm zu gehorchen. Natürlich ist es wichtig, in diesem Sinne auf Christus zu hören. Aber ist das angesichts von Leid, Tod und Angst das Wichtige, wirklich Rettende?
Ich schlage im griechischen Text nach und finde: „αὐτοῦ ἀκούετε“ – „Ihn hört!“ Das klingt anders: Das Hören seiner Stimme ist rettend (vgl. Joh 5,24)– das Gehorchen folgt daraus.

Auch das „Tagesgebet“ sagt in der offiziellen deutschen Übersetzung: „Gott, du hast uns geboten, auf deinen geliebten Sohn zu hören.“ Doch im lateinischen Original steht: „Deus, qui nobis diléctum Fílium tuum audíre præcepísti...“ – „Gott, der du uns deinen geliebten Sohn zu hören befohlen hast...“

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