Verklärung
– Wolke – Angst – Gottes Stimme: Motive des Evangeliums von der
Verklärung Christi am zweiten Sonntag der Fastenzeit. Im Lesejahr C
stammt es von Lukas (9, 28b-36). Zwei Worte fallen mir auf:
1.
Die beim verklärten Herrn erscheinenden Mose und Elija sprechen nach
der Einheitsübersetzung mit ihm „von seinem
Ende, das sich in Jerusalem erfüllen sollte“ (Lk 9, 31).
„Ende“? Im Griechischen steht, daß sie mit ihm über „τὴν
ἔξοδον αὐτοῦ“ sprachen, also über seinen
„Exodus“, „Ausweg“, „Auszug“ mit deutlichem Anklang an
die Befreiung Israels aus der ägyptischen Sklaverei. Das ist etwas
anderes!
2.
Jesus und die Jünger geraten in eine Wolke, die wohl für das
kommende Leiden des Erlösers und die Verwirrung des Menschen durch
den Tod steht. Die Jünger bekommen Angst. Ich stutze bei dem
daraufhin ergehenden Wort des Vaters: Sollte er wirklich zu den
verängstigten Jüngern gesagt haben: „Auf ihn sollt ihr hören“
(Lk 9, 35), wie es in der Einheitsübersetzung heißt? Auf jemanden
hören bedeutet, ihm zu gehorchen. Natürlich ist es wichtig, in
diesem Sinne auf Christus zu hören. Aber ist das angesichts von
Leid, Tod und Angst das Wichtige, wirklich Rettende?
Ich
schlage im griechischen Text nach und finde: „αὐτοῦ
ἀκούετε“ – „Ihn hört!“ Das klingt
anders: Das Hören seiner Stimme ist rettend (vgl. Joh 5,24)– das Gehorchen folgt
daraus.
Auch
das „Tagesgebet“ sagt in der offiziellen deutschen Übersetzung:
„Gott, du hast uns geboten, auf deinen geliebten Sohn zu hören.“
Doch im lateinischen Original steht: „Deus, qui nobis diléctum
Fílium tuum audíre præcepísti...“ – „Gott, der du uns
deinen geliebten Sohn zu hören befohlen hast...“
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