Donnerstag, 11. August 2016

Thorn/Toear - Reichsstift und die weiße Stadt

Im maasländischen Limburg liegt das wegen der Farbe seiner Häuser so genannte "weiße Städtchen" Thorn (im Ortsidiom: Toear). Ursprung und Mitte des Ortes ist eine Benediktinerinnenabtei, das spätere, ehemalige Reichsstift.


(Die folgenden Angaben sind den örtlichen Informationstafeln in eigener Auswahl und Übersetzung entnommen.)


Das Westwerk der heutigen Abtei-/Stiftskirche mit seiner Krypta stammt aus dem 10. Jahrhundert. Pierre Cuypers, berühmter Architekt des 19. Jahrhunderts, fügte im Rahmen der Restaurierungsmaßnahmen von 1860-1885 in dieses Westwerk den neugotischen Turm ein und führte weitere durchgreifende Änderungen am Bau durch.


Ende des 13. Jahrhunderts wurde die romanische Kirche in eine gotische Kreuzbasilika umgebaut. Damals entstand u. a. - für die Gotik ganz untypisch - die Ostkrypta. Die Seitenkapellen kamen im 15. Jahrhundert hinzu.


Das Stift wurde von Napoleon 1794 aufgehoben, die adeligen Damen flüchteten. Die Abteigebäude wurden geschleift, die Thorner verloren ihre wichtigsten Arbeitgeber, verarmten und zogen in die aufgelassenen Häuser der Stiftsdamen und ihrer Angestellten. Die Franzosen erhoben dann Steuern auf die Größe der Fenster und der Kamine. Um den schweren Belastungen zu entgehen, wurden die Fenster zugemauert und die Kamine verkleinert. Trotzig verdeckten die Einwohner die "Baunarben", indem sie die Giebel weiß kalkten. So bekamen viele Bauten im alten Thorn die weiße Farbe.


Nach dem Zweiten Weltkrieg entdeckten viele Touristen den besonderen Charakter und die weißen Häuser des historischen Thorn. Um dieses "weiße" Merkmal zu pflegen, werden bis heute nicht weiße Häuser recht bald weiß gestrichen.  






















Das einzige erhaltene von einst sieben Immunitätstoren. Die Immunität stand unter der Herrschaft der Fürstäbtissin.






1,5 km nördlich der Stiftskirche, außerhalb der Stadt liegt die "Kapelle unter den Linden" oder "Loretokapelle", 1673 im Auftrag der Stiftsdame Elisabeth von Manderscheidt-Blanckenheim nach dem Vorbild des Hauses von Nazareth errichtet, das der Legende nach im Mittelalter von Engeln ins italienische Loreto gebracht wurde. Wegen des großen Zustroms an Pilgern wurde die Kapelle 1811 nach Westen erweitert, 1898 wurde die nördlich gelegene Beichtkapelle angebaut.




Bulldoggen-Engel:






Die Gottesmutter mit Tiara:



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1 Kommentar:

Thomas Baumann hat gesagt…

"Eine ganz kesse ist die Kanonesse" - könnte ein Schlager der zwanziger sein.