Wenn man vom Niederrhein einschließlich dem westlichen Ruhrgebiet kommt, kennt man Venlo als "praktische Einkaufsstadt", die inzwischen sogar zum Verkehrsverbund Rhein Ruhr gehört. Der "Ruhrpottler" kaufte hier in den 1970er und 80er Jahren seinen Kaffee, seine Zigaretten, tankte billig und kommt bis heute gerne.
Die Rechtschreibfehler macht der geschäftstüchtige "Pattjacker" bestimmt absichtlich, damit die "Moffen" sich schön wie im Urlaub fühlen und unbesorgt Geld ausgeben. ;-)
Doch Venlo hat viel mehr zu bieten: eine schöne Innenstadt, die die lange und stolze Geschichte der Stadt ablesen läßt. Die Hauptkirche - wir sind im fränkischen Reich - ist dem heiligen Martin von Tours geweiht. Und da die Stadt linksrheinisch liegt (was in der Niederlanden gar nicht so einfach ist), ist man hier katholisch geblieben. Zudem liegt Venlo - in den Niederlanden noch einzigartiger - rechts der Maas.
Der Turm von St. Martin ist eigentlich ein Stadtturm (ursprünglich 14. Jh.). Er wurde nach der Bombardierung während des zweiten Weltkrieges wieder aufgebaut, weshalb er den Charme der 1950er verbreitet.
Das Niederländische klingt in deutschen Ohren gerne mal "putzig" - doch Vorsicht: Es könnte trotzdem ernst gemeint sein...
Das Pfarrhaus von St. Martin, ehemaliges Prämonstratenser- (Norbertijnen-) kloster:
Gegenüberliegendes altes Waisenhaus:
Zunächst ein kurzer Stadtrundgang:
Zur Zeit reformierte Kirche...
... ehemals St. Georg /Sint Joris
Rathaus:
Nun zur "Grote Kerk" St. Martin. Die Pfarrei St. Martin wurde 760 von St. Martin Tegelen abgepfarrt. Die ersten Holzkirchen mußten wegen der vielen Bekehrungen zum Christentum immer wieder größer gebaut werden. Um 1000 wurde die erste, romanische Steinkirche errichtet. 1480 wurde sie in eine gotische Hallenkirche umgebaut.
(Verstehentlich war der Photoapparat auf hohe Lichtempfindlichkeit eingestellt, so daß die folgenden Bilder sehr grobkörnig sind. Einige später gemachte sind ergänzt.)
Der Hochaltar in geschlossenem Zustand:
Die Pfarrei hatte vor dem Zweiten Weltkrieg neue Fenster bestellt - sozusagen im nachneugotischen Stil - aber nicht eingebaut. Nach der Bombardierung wurde die Kirche formgleich, wenn auch aus Beton wieder errichtet. Die bestellten Fenster wurden installiert und sind so bis heute zu bewundern. Wegen der Lichtverhältnisse ist ihre Wirkung leider nicht auf Photos zu bannen.
St. Martins- und Sakramentskapelle:
Südchor (heute Taufkapelle) mit den alten Hochchorfenstern:
Südliches Seitenschiff nach Westen:
Eingang zum Südchor:
Südchor:
Blick vom Südchor nach Norden:
Marienkapelle:
Südliches Seitenschiff nach Westen (noch einmal):
Neugotischer Hochaltar...
... in geschlossenem Zustand:
Die barocke Kanzel:
Heiliger Isidor von Madrid (hier war ja mal Spanien):
Einer von zwei adorierenden Engeln an den Chorpfeilern. Sie schauten ehedem zum Hochaltar, wurden aber nach der letzten Liturgiereform umgedreht, so daß sie nun die Orgel anbeten.
Das Westfenster des Südschiffes erinnert im oberen Teil an die Bombardierung der Stadt. Unten ist die Mantelteilung des heiligen Martin zu sehen - Mahnung zur Nächstenliebe an die die Kirche Verlassenden.
Das ist die St. Martinskirche der Venloer Mutterpfarrei Tegelen (gehört heute kirchlich und kommunal zu Venlo) - Gründung 720, Turm von 1430, Kirche von 1900. Leider konnte ich nur durch eine geschlossene Glastür hineinschauen.
1 Kommentar:
Danke für die schönen Bilder. Man sollte doch ma wieder als alter "Pöttler" nach Venlo fahren ...
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