Im April 1993 hatten wir in einer Pariser Buchhandlung zusammengefunden, meine "Freundin", nämlich mein Graduale Triplex, und ich. Das Buch war außen keine Schönheit - blaues Kunstleder, mäßig schöne Schrift und zwei nichtssagende, "pisselige" Einmerkbändchen, die ich in meiner Studentenzeit stümperhaft durch in Rom erstandenen Litzen aus Goldlurex ersetzt hatte.
Etwa so sah sie aus:
Als ich in der Choralschola der Studentengemeinde mitsang, lief unsere Beziehung gut und intensiv, später wurde sie bei gelegentlichen Klosteraufenthalten wieder aufgefrischt, aber insgesamt waren meine Freundin und unsere Beziehung doch etwas in die Jahre gekommen. Nun gut, Sympathie und Gewohnheit sind der Klebstoff gereifter Beziehungen, aber die Erotik war doch ziemlich verflogen.
Wie das so ist in Beziehungen, wird es nach einem Vierteljahrhundert Zeit für eine Neubesinnung, einen neuen Anfang. Darum schenkte ich meiner Freundin einen Aufenthalt beim Friseur. Und ich muß sagen: Sie sieht richtig gut aus - zum Verlieben geradezu. Immer wieder gerne sehe ich sie an, nehme sie in die Hand und singe daraus. Dem Friseur sei Dank!
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