Pfingsten –
was ist das für ein Fest? Das Wort kommt vom griechischen „pentecostes“ und
heißt schlicht „fünfzig“. Pfingsten wird fünfzig (7x7+1) Tage nach Ostern, nach
der Auferstehung Christi gefeiert. Bereits nach vierzig Tagen hatten die
Erscheinungen des Auferstandenen aufgehört und Christus war in den „Himmel“,
die unsichtbare Welt gegangen. Er hatte den Jüngern den Heiligen Geist
verheißen, der auch „Tröster“ und „Beistand“ genannt wird. Dieser göttliche
Geist würde sie zu seinen Zeugen in aller Welt machen.
Der Heilige
Geist kam dann am fünfzigsten Tag in den Zeichen von Sturm und Feuerzungen auf
die Jünger herab. Er öffnete den bis dahin durch den Tod und die Auferstehung
verwirrten Jüngern das Herz und den Mund, und sie begannen, Jesus als den Sohn
Gottes und Erlöser der Welt zu verkünden. Petrus hielt die „Predigt seines
Lebens“: Auf einen Schlag kamen dreitausend Zuhörer zum Glauben an Christus und
ließen sich taufen. Das lag daran, daß der heilige Geist nicht nur in Petrus
wirkte, sondern auch in seinen Zuhörern: Sie kamen aus verschiedenen Ländern
und wunderten sich, daß sie ihn alle in ihrer Sprache verstehen konnten.
Das alles
kann man in den ersten beiden Kapiteln der Apostelgeschichte nachlesen.
Übersetzen
wir das Erzählte: Der Heilige Geist kommt in Zeichen, die Energie anzeigen.
Wind und Flammen dürfen wir symbolisch verstehen: Welche „Zeichen“, Erlebnisse
wirken auf mich „energetisch“, kraftvoll und kräftigend? Wo treibt es mich, die
Wahrheit zu sagen, wo verstehe ich die Wahrheit tiefer?
Wo
anregende, stärkende, ermutigende und klärende Kräfte wirken und Menschen zur Erkenntnis
Gottes führen, ist Gott am Werk. Das gilt nicht nur für den, der diese Wahrheit
verkündigt, sondern auch für den, der sie versteht, sich angesprochen fühlt.
Christliche
Verkündigung und christlicher Glaube entstehen also nicht aus eigenem Entschluß
oder einem Pflichtgefühl, sondern aus einem spirituellen (=geistlichen)
„Erlebnis“. Hieraus erwächst dann auch der Antrieb zu guten Taten, die darum
nicht mein sondern Gottes Werk sind.
Gehen wir
noch einen Schritt weiter, über die „Mühen“ der Predigt, des Hörens und der
guten Werke hinaus. Am Dienstag vor
Pfingsten betet die Kirche im „Tagesgebet“: „Allmächtiger und barmherziger
Gott, sende den Heiligen Geist auf uns herab. Er wohne in uns und mache uns zum
Tempel seiner Herrlichkeit.“ Hier scheint die „Herrlichkeit“, der Glanz und die
Schönheit des christlichen Glaubens auf. Der Mensch wird schon durch den
Glauben an Christus und die Taufe zu einem Tempel Gottes. Doch das ist kein
Zustand, sondern bleibt etwas Lebendiges: Der Heilige Geist ist die unablässige
Verbindung zum Himmel, die Gott selbst in uns anlegt, durch die er uns tröstet,
belebt und Erkenntnis schenkt.
Durch den
Heiligen Geist macht Gott sich selbst in uns „zum Gebet“: „Desgleichen hilft auch der Geist unsrer
Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich’s
gebührt; sondern der Geist selbst vertritt uns mit unaussprechlichem Seufzen.“
(Röm 8, 26)
Beitrag zur Rubrik "Bedenkliches" im Kevelaerer Blatt
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