In Helden bei Attendorn steht eine vom Kölner Bischof Anno II. gestiftete Kirche mit altchristlich anmutender Ringstollenkrypta. Die Kirche ist 1056-75 erbaut worden und dem heiligen Hippolytus geweiht. Ein schönes Bespiel für eine Dorfkirche aus dieser Zeit, die auf einen ersten, flüchtigen Blick auch aus den 1950er Jahren stammen könnte.
Bischof Anno hat der Kirche (nach einem Informationsblatt) die Reliquien von zwei der 11.000 Kölner Jungfrauen übergeben, die in der Krypta (hier "Kluft" genannt) beigesetzt worden sind. Es sind die hl. Embede (zwar in Worms, aber immerhin von den Hunnen gemeuchelt) und die hl. Nadburg (vielleicht die hl. Notburga, auch keine der Kölner Jungfrauen; Hinweis hier).
Die beiden "Seitenschiffe" sind keine, sondern Seitenkapellen.
Westseite des Turms: ohne Portal, aber mit Fenster:
Nach der örtlichen Friedhofsordnung gibt es nur Reihengräber mit Holzkreuzen, keine Gruften. D. h. auch Eheleute werden nicht nebeneinander beerdigt, sondern alle der Reihe nach:
Nach dem Dreißigjährigen Krieg, in dem die Kirche Schaden genommen hatte, wurde sie unter Pfarrer Hermann Dunker wiederhergestellt. Er hat aus diesem Anlaß am 1. Januar 1700 diesen "Grundstein" in die Chorapsis einbauen lassen:
Er zeigt eine Monstranz, Sinnbild der Verehrung der hl. Eucharistie. Die Inschrift lautet (übersetzt): "Zur geheimnisvollen Verehrung des fürstlichen (?) fleischgewordenen Wortes hat der Ehrwürdige Herr Hermann Duncker, Pastor, (diesen Stein) gestiftet 1700, 1. Januar. H(ermann) D(uncker) P(astor von) H(elden)".
Das westliche Nordportal:
Das östliche Nordportal, das in den Seitenchor führt:
Im nördlichen Seitenchor befindet sich die von H. Kuhl 1742 geschnitzte Pietà, darunter, ein Tabernakel, vermutlich für die Gründonnerstagsliturgie.
Blick zum Chor (zuletzt 2001 renoviert) mit neuem Altar aus Mecklinghauser Marmor, einem nun als Triumphkreuz dienenden ehemaligen Standkreuz (13. Jh.?), den Apostelstatuen aus dem 14. Jh. und der Renaissance-Kanzel:
Im Altar befindet sich ein Schrein aus dem 13. Jh. mit Reliquien des hl. Hippolyt und anderer Heiligen.
Das gotische "Triumphkreuz" über dem Altar:
Blick nach Westen zur Orgel (1975, 19 Register, Erbauer unbekannt; Teile der Orgel von 1897 erhalten, die das Werk von 1691 ersetzte):
In einem Pfeiler der Mittelschiffs wird eine Madonnenfigur (12. Jh. ?) unter dem Namen "St. Granter" oder "Grunseck" verehrt (1971 um fehlende Teile ergänzt). Hier bete(te)n Mütter für ihre kranken Kinder:
Der südliche Seitenchor mit dem 1890 anstelle des alten Annen- errichteten Herz-Jesu-Altars. In den Altarblock ist ein historischer Taufstein aus Marmor eingelassen:
Unter dem Chor befindet sich die frühchristlich anmutende Ringstollenkrypta, der älteste Teil der Kirche, mit originalem Riemchenfußboden und z. T. zerstörten Fresken:
Die aktuelle Altardekoration ist mit dem Wort "Verwohnzimmerung" nur unzureichend beschrieben:
Nahe bei Helden liegt Niederhelden mit seiner dem hl. Sebastian geweihten Kapelle.
Hier wurde im 14. Jh. eine Kapelle gegründet. Sie wurde im 18. Jahrhundert erneuert und im Zweiten Weltkrieg beschädigt. 1947 errichtete man diesen schlicht-frommen Neubau. Die Inschrift über dem Altar lautet "vita et pax" ("Leben und Friede"). In den Fenstern werden die Werke der Barmherzigkeit dargestellt. Der Ofen entfaltet eine bäuerlich-realistische Wirkung.
Die von einem Laienschnitzer gemachte Figur des hl. Sebastian:
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