Freitag, 3. September 2021

Neustadt/Holstein Stadtkirche St. Franziskus


Nahe bei Krempe, das so zu Altenkrempe wurde, gründete Graf Adolph IV. von Schauenburg 1244 (oder bereits 1238) die „Nighestad“ als moderne Hafenstadt und wirtschaftlichen Mittelpunkt für Wagrien. Dies war wegen des Bevölkerungsanstiegs durch Kolonisation nötig geworden. Neustadt liegt weiter seewärts als Krempe und ist für größere Schiffe zu erreichen. 


Der Anlage der Stadt ist trotz mancher Stadtbrände bis heute erhalten. Sogar das Kremper Tor, Teil der ursprünglichen Stadtbefestigung, steht noch.




Der "Fürstliche Hof" beim Kremper Tor, ehemals landwirtschaftliche Hofanlage für die landesherrlichen Besitzungen in der Neustädter Feldmark, nach Brand 1818 neu errichtet.




Der Marktplatz der Stadt ist auffallend groß und deutet auf ihre Bedeutung als Handelszentrum.




„Der Bau der Kirche geht auf ein Gelöbnis des Grafen zurück, das er in der Schlacht bei Bornhöved am 22. Juli 1227 gegeben hatte“, heißt es bei Wikipedia. Er wurde mit der Stadtgründung 1244 (oder 1238) begonnen und dem erst 1226 gestorbenen und 1228 heiliggesprochenen heiligen Franziskus geweiht.




Grundstein des Turmes - aus leider nicht witterungsbeständigem gotländischem Kalkstein.


Totengedächtnisort im Turm.


Man tritt unter der mächtigen Orgelempore in den Kirchenraum ein. Dabei fällt zunächst die Wandmalerei des Chorraums ins Auge, die aus der Renaissance stammen dürfte.



Man hat St. Franziskus zunächst als (noch romanische?) Hallenkirche mit einem für die Gegend typischen niedrigen Kastenchor errichtet. Doch dann kam die Gotik auch in Holstein an, und man baute das Kirchenschiff im letzten Viertel des 13. Jh. neu. Eine "echte" Basilika hat man sich offenbar nicht zugetraut, so daß die Fenster des Obergadens nur gemalt sind. Einzigartig ist das gemalte Scheinfenster über dem Chorbogen.


Zum Triumphkreuz (Lübeck? 15. Jh.) gehörten einst die Figuren der Gottesmutter und des heiligen Evangelisten Johannes. Diese dürften zusammen mit dem Kreuz auf einem Balken im Chorbogen gestanden haben.


Die mittelalterlichen Malereien wurden 1957 freigelegt und teilweise ergänzt.


Altar von Zacharias Hübener aus Schleswig (1643).



Blick nach Westen mit der Orgel von Rowan West aus dem Jahr 2009 in historischem Gehäuse (33 Register, III/P).



Kanzel (1571), gestiftet von Otto und Druise von Ritzerow, vermutlich zum Dank für die Freisprechung ihres Sohnes in Sachen Hinrichtung eines Gutsangehörigen.



Unter den freigelegten mittelalterlichen Malereien befindet sich auch diese Darstellung des heiligen Nothelfers Christophorus. Ein Blick auf sein Bild bewahrt den Betrachtenden an diesem Tag vor dem jähen Tod, also davor, ohne den Empfang der Sterbesakramente zu streben und damit vor dem Fegefeuer. - Hl. Martin Luther, bitte für uns! ;-)



Nachreformatorische Herren- statt Heiligenverehrung.



Blick auf das "Binnenwasser - ganz hinten rechts der Kirchturm von Altenkrempe.



"Pagodenspeicher" zum Korntrocknen am Hafen (1830).



Schnuckeliges Häuschen nebenan.



Blick auf die Ostsee bei der Rückfahrt.



Kirchen in Ostholstein


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