Donnerstag, 25. August 2022

Bannesdorf auf Fehmarn: St. Johannis


St. Johannis Bannesdorf (13. Jh.) überzeugt durch den zisterziensisch wirkenden Chorraum und das Kirchenschiff, das eine Freundin "schön lutherisch geschrubbt" nennen würde:



Außen fallen die Türen zu unterschiedlichen Ebenen auf, was innen klar wird:



Das Westportal im erst 1701 errichteten hölzernen Glockenturm hat ein bißchen was von Phantasialand-Ästhetik. ;-)



Spuren der abgerissenen Sakristei:



Die Ostwand hat auffallend tiefgehende Fenster - Man wähnte sich offenbar vor Einbrechern sicher:



Die "Priesterpforte" an der Nordseite des Chorraums (Scheitelhöhe ca. 1,70 m - Hochwürden mußte also klein sein oder sich bücken):





Der Altar fällt - aus katholischem Blick sympathisch - dadurch auf, daß er offenkundig in jüngerer Zeit mit einer Mensa aus Juramarmor ausgestattet worden ist (keine Weihekreuze natürlich). 

Außerdem liegt die Altarbibel zugeschlagen hinten, vor einem (zusätzlichen modernen Altarkreuz), davor die zum aktuellen Sonntag aufgeschlagene Agende (= prot. Gottesdienstbuch):



An den Wänden des Chorraums sind (drei von vier) lateinische Kirchenväter dargestellt, herausragend die Gregorsmesse:



Der ehemalige Pfarrer an St. Johannis Bannesdorf und St. Johannis Petersdorf, Martin Grahl, erklärt im ausliegenden Kirchenführer ausführlich anhand dieses Bildes die Ablaßlehre der Kirche (natürlich lutherisch überwunden), und daß ehedem die Gläubigen vor den Chorstufen zum Gebet niederknieten, auf dieses "Gnadenbild" schauten, das sie einerseits zum Gebet anregte und andererseits durch seine Anordnung (der hl. Gregor von hinten, der auf den Altar der Bannesdorfer Kirche schaut) einen geistlichen Bezug zwischen der Vision des hl. Gregor, der Lehre vom Ablaß und der Messe am Altar in Bannesdorf herstellte.


Im Chorraum waren vermutlich alle vier lateinische Kirchenlehrer dargestellt; ein Bild ist verloren oder noch nicht freigelegt. Es bleiben zwei weitere:


Der heilige Hieronymus, oder was noch von ihm übrig ist:



Der heilige Augustinus oder Ambrosius - die Darstellung des anderen ist noch nicht freigelegt:



Die drei "Logen" der örtlichen "Vetternwirtschaft" der Bauern:



Zugang zu den "Logen" - hier erklärt sich die oben abgebildete hohe Tür:



Den Logen gegenüber an der Südwand befindet sich das ehemalige barocke Altarretabel (das Bild ist aus dem 19. Jh.; aber auch das alte ist erhalten und hängt über der Kanzel - s.o.):



Weitere Kirchen auf Fehmarn:

Landkirchen St. Petri - Petersdorf St. Johannis

Burg: St. Nikolai - St. Jürgen - St. Franziskus Xaverius



Ostholstein, Wagrien, Bistum Oldenburg, Vicelins Kirchen


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