Das Stift Enger wurde 947 von der hier geborenen Königin Mathilde (siehe auch hier) gegründet, der Urururekelin Widukinds und Mutter Kaiser Ottos I.. Es war zunächst Maria und Laurentius, später auch dem Frankenpatron Dionysius geweiht und gilt als die Grablege des Sachsenherzogs Widukind/Wittekind.
Widukind, ein Heide, hatte im Widerstand gegen die christlichen Franken die Sachsenstämme geeint, wurde 783 vom fränkischen König und späteren Kaiser Karl (dem Großen) besiegt, nahm den christlichen Glauben an und wurde getauft. Über seine weitere Geschichte ist nichts bekannt; er soll in seine Heimat zurückgekehrt sein.
Man erzählt, daß mehrere Orte sich als Grablege des als Seligen verehrten Widukind "beworben" haben sollen, die dazu natürlich eine angemessene Kirche errichteten, und Enger habe diesen Wettbewerb gewonnen, weil man beim Bau der Kirche auf einen Turm verzichtet habe, der darum erst später westlich vor der Kirche errichtet worden sei.
1414 wurde das Stift nach Herford verlegt, und man nahm Gebeine des seligen Widukind mit. Dort wurde die Kirche St. Johannis in der Neustadt Stiftskirche (seitdem St. Johann und Dionys).
Nach Auflösung des Stifts sind die Gebeine Widukinds mit ihrem Grabmal nach Enger zurückgekehrt. Doch ihre Echtheit ist zweifelhaft. Bei Ausgrabungen vor dem Altar sollen, wie mir ein Ortskundiger erzählte, die Knochen eines Mannes gefunden worden seien, der eine lange Zeit seines Lebens im Sattel verbracht hat, also die Widukinds sein könnten. Wenn das stimmt, wären die bisher verehrten Knochen die falschen.
Das vermutliche Widukindsgrab mit an der Ostwand - ganz unlutherisch - ausgestellten Reliquien:
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