Das als Kaiser-Friedrich-Museum gegründete Bode-Museum lohnt einen Besuch allein schon wegen des Gebäudes. Es liegt am Zusammenfluß zweier Spree-Arme, bildet im Grundriß ein spitzes Dreieck mit einer ästhetisch herausragenden Mittelachse, die sich zwischen zwei Kuppelbauten mit majestätischer Wirkung erstreckt.
Die Mitte dieser Achse bildet eine "Basilika" im italienischen Renaissancestil, in deren Nischen passende Altarkunstwerke ausgestellt sind.
Die ausgestellten Stücke sind alle von hoher bis allerhöchster Qualität. Es sind so viele, daß selbst ein kunstsinniger Besucher irgendwann müde wird und ins Weiterschlendern übergeht.
Man darf, womit ich nicht gerechnet hatte, photographieren. Darum folgen hier nur wenige Eindrücke, die ich unvorbereiteterweise nur mit dem Funktelephon aufgenommen habe.
Denkmal des Großen Kurfürsten unter der nördlichen Hauptkuppel:
Die "Basilika":
Darin u. a. diese Komposition: Die Engel aus Ton stammen von Antonio Begarelli (Modena nach 1534) und umgaben einst eine thronende Madonna. Der Kruzifixus ist ein Abguß aus dem 19. Jahrhundert.
Über die Treppen der zweiten Kuppel...
... gelangt man in die Ausstellungsräume, in denen hauptsächlich christliche Kunst von der byzantinischen Zeit bis zum Barock ausgestellt ist.
Es folgen einige Stücke mit wenigen Erläuterungen.
Die älteste Darstellung der Hetoimasia (des "bereiteten Throns") Christi. Die Darstellung war ursprünglich im oströmischen Reich ein Symbol für die Macht des Kaisers. Die Christen fügten ihr die Taube des Heiligen Geistes hinzu und machten sie so zu einem Zeichen für den seit seiner Himmelfahrt entrückten, aber dennoch herrschenden Christus.
Die Propheten Jesajas und Jeremias aus der Westfassade der Trierer Marienkirche (um 1240 - frühe deutsche Hochgotik) - man beachte die Blicke.
Chorgestühl für die Laienbrüder (!) der Kartause (!) in Pavia, um 1500. Intarsienarbeit, die in hoher Freude und Kunstfertigkeit nach der Wiederentdeckung der Perspektive in der künstlerischen Darstellung entstanden ist:
Détail aus einer Verkündigungsszene von/aus Lucca um 1500:
Verkündigungsengel (?), Ferrara um 1470:
Alvise Vivarini, Venedig um 1478, Pfingstretabel:
Der Allherrscher wird von der heiligen Gottesgebärerin ausgekitzelt:
Simone Mosca, gen. Moschino (um 1523-1578 Pisa), der Sturz des Phaeton:
Bernardo Cametti, Diana als Jägerin, Rom 1717/20:
Der heilige Chrispinian (Frankreich um 1420):
Edme Bouchardon Chaumond-en-Bassigny, Genius des Überflusses (Rom 1731)
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