Donnerstag, 15. August 2019

Mariä Himmelfahrt 2019 im Institut St. Philipp Neri, Berlin

Zum Fest Mariä Himmelfahrt habe ich die Liturgie in der Kirche St. Afra Berlin mitgefeiert. 

Das Institut St. Philipp Neri lebt und wirkt hier, nahe der ehemaligen Berliner Mauer, seit fünfzehn Jahren. Es ist eine „Gesellschaft des apostolischen Lebens päpstlichen Rechts“ (also ohne Kirchensteuer) und feiert die „Liturgie im außerordentlichen römischen Ritus“, wie sie selbst formal nicht ganz korrekt aber treffend mitteilt. 

Zu diesem Fest und Jubiläum waren viele Gläubige gekommen: Die Kirche war mit vielleicht 250 Menschen sehr gut gefüllt.

Da zu diesem Anlaß...

1. die Kräutersegnung mit im Wechsel gesungenem Psalm und langen Gebeten,
2. die Messe in voll entfalteter Form als Levitenamt und guter, ausführlicher Kirchenmusik,
3. eine ausführliche Predigt,
4. die Aussetzung des Allerheiligsten mit dem Gesang des „Non nobis Domine“, einer Filmmusik von Patrick Doyle, die auf Wunsch des Propstes für den Anlaß von einem Freund des Organisten arrangiert worden ist, und mit dem Te Deum (drei Strophen „Großer Gott, wir loben dich“),
4. die Segnung einer neuen Muttergottesfigur (ebenfalls lang - nicht die Figur),
5. deren Übertragung in eine neu eingerichtete und bemalte Marienkapelle im Kreuzgang,
6. dort ein Mariengebet und die Marienweihe des Instituts und
7. die Segnung eines neuen Bildes des hl. Philipp Neri auf der Außenseite der Kapelle

... nicht fehlen durften, dauerte die ganze Feier zweieinhalb Stunden. 


Was auffiel:

- Es waren sehr viele junge Leute und Familien gekommen und auffallend viele Männer jeden Alters. Offenkundig waren auch Neugierige oder Nicht-so-ganz-katholische wie auch nach-mehr-suchende Normalkatholiken dabei. Die vielen Kinder, viele davon deutlich unter zehn Jahren, waren bis zum Schluß aufmerksam.

- Die Liturgie samt den voraus- und nachgehenden Segnungen wurde „ohne Rücksicht auf (pastorale) Verluste“, also in aller Ruhe und (korrekten) Ausführlichkeit und heiligen Ernsthaftigkeit gefeiert.

- Die Musik (Schola, Chor, Orgel und Blechblasmusik) war gut.

- Der Propst des Instituts, Dr. Gerald Goesche, freute sich sichtlich, wie auch seine Mitbrüder, über das rege Interesse der Gläubigen. Dennoch gab es an keiner Stelle eine Bemerkung wie „Schön, daß Sie so zahlreich erschienen sind… Ich freue mich… Danke auch den Musikern…“
In seiner Predigt, in der der Propst über die wechselhafte Geschichte des Instituts seit seiner Gründung erzählte, sagte er u. a., daß die finanzielle Lage zeitweise so prekär gewesen sei, daß er formal zum Hausbesetzer geworden sei, was für Berlin ja ganz gut passe.
Man habe ihm ob der unsicheren Zukunft geraten, einen „Plan B“ zu machen für den Fall, daß es hier in St. Afra nicht klappe. Das habe er aber abgelehnt. Denn, so seine mehrfach genannte Überzeugung, wenn nicht wir sondern die Ehre Gottes und die daraus fließende Freude und Fruchtbarkeit über allem stehe, wird Gott das Haus erbauen. Er begann und schloß die Predigt mit dem Psalmvers: „Non nobis, Domine, sed nomini tui da gloriam“ (Nicht uns, o Herr, sondern deinem Namen gib Herrlichkeit). s. o.
Überhaupt sei Berlin schon eine merkwürdige Stadt, viel merkwürdiger sei aber die Zeit, in der wir leben. Und hier habe sich das Projekt St. Afra als ein Zeichen Gottes erwiesen, eben weil es ganz auf Gott verweise und sich ganz auf ihn verlasse. Es sei schön und erstaunlich zu sehen, wie Menschen, die, aus dem modernen Hamsterrad kommend, hier einen geistlichen Versuch machen, geradezu geheilt worden seien.
Der Propst erwies sich erneut als ein marianischer Mann, der sieht und sich ganz darauf verläßt, was vom Himmel kommt.

Zusammenfassend: Weil jeder mit Ernst und Freude „bei der Sache war“, brauchte es keine „attraktivierenden“ Worte und Aktionen: Die Feier selbst war „anziehend, einladend und mitnehmend“ für alle, auch die Jüngsten.

Hier sind die Bilder vom heutigen Fest.

Das Institut St. Philipp Neri ist hier im Netz zu finden.
Es ist auf Spenden angewiesen - herzliche Empfehlung!


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