In der Stadtsilhouette von Berlin fällt neben den größeren und berühmteren Türmen und Kuppeln und dem Fernsehturm ein barocker Kirchturm auf, der mich interessierte. Er gehört zur Sophienkirche an der Großen Hamburger Straße im Bezirk Mitte, ehedem Ostberlin bzw. "Berlin, Hauptstadt der DDR". Kriegsschäden sind bis heute zu sehen, wie die ersten Bilder zeigen.
Die Kirche gehört zur Kirchengemeinde "Am Weinberg" (...)
Der Bau ist Anfang des 18. Jahrhunderts unter König Friedrich I. als lutherische Kirche für die Spandauer Vorstadt gegründet worden. Der Name der Kirche bezieht sich nicht etwa auf die Göttliche Weisheit, sondern auf die dritte Ehefrau des Königs, Sophie Louise von Mecklenburg-Schwerin, die nach dem Tod ihres Gemahls und noch vor der Fertigstellung der Kirche beim "Soldatenkönig" König Friedrich Wilhelm I. in Ungnade fiel, sodaß die Kirche zunächst Spandauische Kirche hieß. Dessen Sohn Friedrich II. gab ihr dann den ursprünglich vorgesehenen Namen nach seiner Großmutter.
Der alte Friedhof ist noch als Park mit einigen alten Grabsteinen erhalten.
Die heutige Gestalt geht auf eine Renovierung unter Kaiser Wilhelm II. zurück, bei der u.a. die Apsis angefügt, die Decke erhöht und der Boden abgesenkt wurden.
Dabei ist besonders zu bemerken, daß die Kirche einen steinernen Altar bekam und die Apsis als Ort des "Abendmahles" ein dieses hervorhebendes Dekor, obwohl ja die preußischen Könige reformierten Bekenntnisses waren und die alt-preußische Union längst eingeführt war.
"KW zwo" war übrigens mit seiner Gemahlin bei der neuen Kirchweihe dabei.
Das ist nun wirklich "preußisch-uniert": die lutherische Kanzel mit calvinistischen Schrifttafeln. Eigentlich gehören hier natürlich wenigstens Evangelistenbilder her.
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