Sonntag, 6. November 2022

Hildesheim St. Michaelis


Die einstige Benediktinerabteikirche St. Michaelis ist aus einer Heilig-Kreuz-Kapelle hervorgegangen, die Bischof Bernward am 10. September 996 gegründet hat, um hier ein Kloster anzusiedeln. Später bestimmte er sie zu seiner Grablege, ließ ab 1010 die Kirche neu erbauen und eine Westkrypta als seine Grablege anlegen, die er am Fest des Erzengels Michael (29. 10.) 1015 weihte. (Michael ist Bezwinger des Bösen und der "Bannerführer", der die Verstorbenen ins ewige Licht stellt.) Darüber befindet/befand sich der Mönchschor, so daß die Mönche das Chorgebet über dem Grab Bernwards verrichteten.


Die Kirche wurde (ebenfalls am Michaelsfest) 1022 geweiht. 


Bischof Bernward scheint auf den Entwurf der Kirche entscheidenden Einfluß genommen zu haben. Auch das Bernwardsportal und die von ihm gestiftete Christussäule (heute im Dom) sind von ihm für diese Kirche gestiftet worden. Die Säule (mit einem bekrönenden Kreuz) stand ehedem in der östlichen Vierung hinter dem Kreuzaltar (Bild).


In der Reformation wurde die Kirche unter protestantische Verwaltung gestellt. Der Benediktinerkonvent durfte (bis zur Säkularisation) bleiben und bekam die Krypta zugewiesen, die darum bis heute katholisch ist.




Im südlichen Seitenschiff: Frauenfiguren (12. Jh.), die mit ihren Spruchbändern die Seligpreisungen darstellen:




Die Decke des Mittelschiffs (1230?) allein ist eine Reise nach Hildesheim wert:




Blick nach Westen zum einstigen Mönchschor über der Krypta. In diesem stand natürlich ursprünglich ein nach Osten - zum Schiff hin - ausgerichteter und dem heiligen Michael geweihter Altar. Die heutige Aufstellung des Marienaltars in der Westapsis ist nur dekorativ:




Engelschorschranke (Ende 12. Jh.) im Westquerhaus:



Vom Westquerhaus kommt man in die katholisch gebliebene Krypta zum Grab des heiligen Bernward:



Das Grab des heiligen Bernward. Bei der letzten Renovierung hat man die Grabplatte, die (recht spät) nach seiner Heiligsprechung entstanden ist, von hier in den alten Mönchschor verbracht, der sich genau hierüber befindet, so daß man nun den ursprünglichen Sarkophag sieht:



West- und ehemaliger Mönchschor mit der Grabplatte Bernwards aus dem 14. Jahrhundert:





Die Woehl-Orgel im Westquerhaus (1999):



weiter nach St. Godehard


zum Hauptartikel „Hildesheim“


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