Stadt und Bistum Hildesheim wurden 815 von Kaiser Ludwig dem Frommen gegründet. Siehe hier und hier.
Unter den frühen Bischöfen von Hildesheim ragen die heiligen Altfrid, Bernward (Erzieher der Prinzessin und späteren Kaiserin Theophanu) und Godehard wie auch Hezilo als prägende Gestalten hervor, die beachtliche Spuren hinterlassen haben.
Die Bischöfe waren auch weltliche Herren und gerieten naturgemäß in Konflikt mit der erstarkenden Bürgerschaft der Stadt. In der Reformation führte das dazu, daß die Stadt konfessionell gespalten wurde. Hildesheim wurde zu einem Diasporabistum.
Das Bistum hat seine einstige Bedeutung "rechtzeitig" verloren, so daß die Stadt einen beachtlichen Schatz an karolingisch-romanischen Kirchen birgt.
Im Zweiten Weltkrieg wurden die Altstadt und deren Kirchen durch Bomben fast völlig vernichtet. Die Kirchen wurden restauriert, die Stadt zunächst sparsam aufgebaut. Den Marktplatz hat man 1989 wiederhergestellt.
Durch die Vertreibung der Deutschen aus den Ostgebieten stieg die Zahl der Katholiken im Bistum Hildesheim um 2/3.
Ein Rundgang zu den Kirchen der Stadt und zum wiederhergestellten Marktplatz:
(Entweder auf die Links im Text klicken, über die man dann weitergeführt wird, oder diesen Beitrag durchlesen und am Ende auf den weiterführenden Link zum Dom klicken.)
Von Westen kommt man über den Fluß Innerste, wo sich die Bischofsmühle befand, in die Stadt...
... und erkennt hinter den Nachkriegshäusern den höchsten Kirchturm Niedersachens, nämlich den von St. Andreas (unten mehr dazu).
Auf dem Weg zum Dom liegt die Kirche St. Martini (heute Teil des Roemer-und-Pelizäusmuseums).
Von hier geht es hinauf zum Dom St. Marien:
Der Dom hat einen für "Ostfalen" typischen Sächsischen Westriegel:
Der nach dem Zweiten Weltkrieg wiederaufgebaute Dom ist seit 2008 durchgreifend renoviert worden (abgeschlossen 2014).
Besonders angetan hat es mir das Taufbecken:
Weitere Bilder vom Dom u.a. mit Bernwardstür und -säule, Godehardschrein und 1000jährigem Rosenstock
Östlich vom Dom befindet sich die Kirche Heilig Kreuz, die Bischof Hezilo aus einem von Bischof Altfrid errichteten Vorwerk (= wehrhafte Toranlage) errichten ließ:
Die Markt- und Bürgerkirche St. Andreas (nach St. Jacobi - s. u. - zweite Pfarrkirche der Stadt) ist heute die größte der Evangelisch-lutherischen Landeskirche von Hannover. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg ist sie karg.
Der prächtige Marktplatz wurde nach der Bombardierung im Zweiten Weltkrieg zunächst armselig neu bebaut. 1989 hat man ihn in seiner alten Gestalt rekonstruiert:
In dessen Nähe befindet sich die Kirche St. Jacobi, als Pilgerkapelle gegründet, dann Pfarrkirche der Altstadt, heute "Literaturhaus":
Bischof Bernward ließ auf einem Hügel im Westen der Stadt eine am 10. September 996 dem Heiligen Kreuz geweihte Kapelle errichten, an der ein Klerikerstift existierte. Später (1010?) machte Bischof Bernward das Stift zu einem Benediktinerkloster, dem er seinen ganzen Besitz vermachte. Er bestimmte die neu errichtete, am Michaelsfest 1015 geweihte Kirche zu seiner Grablege. Der Mönchschor befindet sich - für ein Männerkloster ganz ungewöhnlich - im Westen über dem Grab Bernwards.
Seit der Reformation ist die Kirche unter protestantischer Verwaltung. Der Benediktinerkonvent aber behielt die Krypta, bis er säkularisiert wurde. Sie ist bis heute der katholisch gebliebene Teil von St. Michaelis. (Hier zur komplizierten Geschichte.)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen